Diese Opferzahl ist laut Kluge wahrscheinlich noch deutlich zu niedrig angesetzt, da Corona-Infektionen vielfach gar nicht mehr erfasst würden. Kluge rief die Regierungen auf, sich darum zu bemühen, dass weiterhin mindestens 70 Prozent der besonders anfälligen Menschen einen Impfschutz gegen das Coronavirus hätten.
Die WHO hatte am 5. Mai den „öffentlichen Gesundheitsnotfall von internationalem Interesse" wegen der Corona-Pandemie für beendet erklärt. Kluge hob hervor, dass es abgesehen von den weiterhin vorkommenden akuten Infektionen auch das sogenannte Long Covid, also langfristige gesundheitliche Folgen einer Corona-Infektion, gebe. In den vergangenen drei Jahren hätten in seiner Region 36 Millionen Menschen oder jeder 30. an Long Covid gelitten.
Es handele sich um „ein komplexes Leiden, über das wir noch sehr wenig wissen“, hob Kluge hervor. „Solange wir nicht umfassende Diagnose- und Behandlungsmöglickheiten für Long Covid entwickeln, werden wir uns nie wirklich von der Pandemie erholen."
Die WHO mahnte bei der Pressekonferenz überdies zu Wachsamkeit angesichts eines erneuten Aufflammens von Mpox. So seien im Mai im Berichtsgebiet 22 neue Ansteckungen mit der Infektionskrankheit registriert worden, die unter anderem schmerzhafte Flecken und Pusteln auf der Haut verursacht. Auch die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitzewellen verdienten Beachtung, erklärte die WHO Europa.
