Wallner zu Schlüssen aus Covid: „Würden keine Schulen mehr schließen“

Die Vorarlberger Landesregierung hat am Dienstag ihre Schlüsse aus dem Umgang mit der Coronapandemie präsentiert. Es sei immer dem jeweiligen Erkenntnisstand entsprechend nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt worden, betonten Landeshauptmann Markus Wallner, Landesrätin Martina Rüscher (beide ÖVP) und Landesrat Daniel Zadra (Grüne) im Pressefoyer. Vieles sei sehr gut gelungen, manches würde man heute anders machen: „Wir würden keine Schulen mehr schließen“, so Wallner.

red/Agenturen

In einer neuen Pandemie würde man Schulschließungen, „so gut man's kann“, verhindern. Auch bei der Einschränkung des Vereinslebens, gerade für Kinder und Jugendliche, würde man mit jetzigem Wissensstand anders vorgehen, sagte der Landeshauptmann, und bei Kontaktbeschränkungen und Absonderungen „wäre man heute vorsichtiger“, auch was den Spitals- und Pflegebereich beträfe. Zum damaligen Zeitpunkt habe man die strengen Regeln als für den Schutz der Menschen nötig erachtet. Die Kommunikation sei „verbesserungsfähig“ gewesen, und: „Der Lockdown für Ungeimpfte war keine gute Idee - dazu muss man stehen.“ Auch bei den Grenzregelungen sah Wallner Anlass zur Kritik.

Allerdings, gab das Landesoberhaupt zu bedenken, „weiß man im Nachhinein immer alles besser“ - zu Beginn der Pandemie waren auch die Entscheidungsträger mit einem völlig unbekannten Virus konfrontiert und fanden sich in einer Situation wieder, in der man praktisch gar nicht auf frühere Erfahrungen aufbauen konnte.

Positiv hoben die Regierungsvertreter unter anderem den regionalen Weg als Modellregion hervor, die Vorarlberg einen Lockdown weniger als dem Rest von Österreich beschert habe. Auch die Impf- und Teststrukturen hätten sehr gut funktioniert, und der Digitalisierungsschub durch die Pandemie sei positiv zu bewerten. Ein erklärtes Ziel müsse es sein, die Abhängigkeit bei Lebensmitteln, Medikamenten und Energie zu beenden, was unter anderem durch eine Stärkung der regionalen Beschaffung und Krisenlager angegangen werden soll, wie Rüscher erklärte.

Für eine allfällige nächste Pandemie wäre man unter anderem gewappnet durch ein Krisenhandbuch und viel Wissen etwa zum Aufbau eines Notversorgungszentrums: „Die Pläne sind da“, so Rüscher. Die Strukturen seien zwar zurückgefahren worden, sagte Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher, sie seien aber wie ein „schlafender Riese“, der im Bedarfsfall nur geweckt werden müsse.

Mit dem 30. Juni fallen alle Coronamaßnahmen

Eine der Lehren, die aus der Befragung der Bevölkerung im Rahmen eines Bürgerrats gezogen wurde, ist, dass die Gesundheitskompetenz der Menschen gestärkt werden muss. Das soll laut Grabher unter anderem dadurch geschehen, dass bereits an den Schulen auf eine Stärkung des Gesundheitsbewusstseins geachtet wird. „Die Maskenpflicht musste angeordnet werden, weil den Menschen nicht bewusst war, wie so eine Maske schützt“, veranschaulichte er.

Man könne nicht versprechen, dass es bei einer nächsten Pandemie keine Masken- und Abstandsregelungen mehr geben würde, sagte Grabher ebenso wie auch Rüscher. Diese könnten wieder nötig sein, bis es andere Mittel wie Impfungen und Medikamente gebe - die in der Coronapandemie ein Gamechanger waren, wie sich alle einig waren.

Bisher wurden in Vorarlberg knapp 94.000 Anträge auf Corona-Entschädigung eingereicht, in 42.686 Verfahren gab es bisher einen positiven, in 2.927 Verfahren einen negativen Bescheid. Über 107 Millionen Euro wurden an Vergütungen für Einkommens- bzw. Verdienstentgang bewilligt. Nach Angaben von Rüscher sollen alle offenen Anträge bis zum Ende dieser Legislaturperiode im Herbst 2024 abgearbeitet sein.

Mit dem 30. Juni fallen alle Coronamaßnahmen. Auch die Meldepflicht für SARS-CoV-2 ist mit diesem Tag beendet, Covid wird dann wie jede andere Viruserkrankung gehandhabt. Die Abwasseranalyse wird beibehalten, sagte Rüscher.

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Mit dem 30. Juni fallen alle Coronamaßnahmen. Auch die Meldepflicht für SARS-CoV-2 ist mit diesem Tag beendet, Covid wird dann wie jede andere Viruserkrankung gehandhabt.
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