Misstrauensantrag gegen Kurienobmann Huber scheiterte
Der Kurienobmann der Wiener Ärztekammer Erik Randall Huber bleibt im Amt. Ein Misstrauensantrag der Vertrauten von Präsident Johannes Steinhart erhielt in einer Kuriensitzung in der Nacht auf Donnerstag nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit, wie ein Ärztekammer-Sprecher sagte. Huber hatte die Affäre rund um die Beschaffungsplattform Equip4Ordi, einer ausgelagerten Tochtergesellschaft der Kurie niedergelassene Ärzte der Wiener Kammer, an die die Öffentlichkeit gebracht.
Dabei hatte er die mutmaßlichen Missstände in der Tochtergesellschaft nicht nur öffentlich gemacht, sondern den früheren Kurienobmann Steinhart damit in Verbindung gebracht. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft ihren Verdacht von Untreue und Begünstigung auf schweren Betrug ausgeweitet.
Die Vorwürfe richten sich gegen die beiden Ex-Geschäftsführer der Einkaufsplattform und einen Mitarbeiter der Wiener Kammer. Pikant ist, dass alle drei Beschuldigten ausgesagt haben sollen, sie hätten auf Weisung bzw. Genehmigung von Steinhart gehandelt. Steinhart wies die Vorwürfe zurück. Am Montag war es zu einer Hausdurchsuchung in den Räumlichkeiten der Ärztekammer gekommen.
Umstrittener „Geheimvertrag“
Bei der gestrigen Kuriensitzung, die offenbar bis halb vier Uhr morgens gedauert haben soll, war es laut Informationen des „Dossier“-Journalisten Ashwien Sankholkar nicht nur um den Misstrauensantrag gegen Huber gegangen, für Wirbel habe auch ein „Geheimvertrag“ für den Equip4Ordi-Geschäftsführer gesorgt. Diesen habe Steinhart im August 2020 abgeschlossen, ohne den damaligen Präsidenten Thomas Szekeres einzubinden.
Die Vertragskonditionen seien zum Teil bemerkenswert. Nicht nur wurde dem Equip4Ordi-Manager neben einer Entlohnung von 4.500 Euro pro Monat plus acht Wochen Urlaub erlaubt, nebenbei „hauptberuflich“ als Rechtsanwalt tätig zu sein, auch eine Aufkündigung des auf über neun Jahre geschlossenen Vertrages wurde ausgeschlossen. Steinhart wollte den Geheimvertrag gegenüber „Dossier“ nicht kommentieren. Steinhart hat immer betont, stets im Rahmen des Gesetzes gehandelt zu haben.