China will Altenpflegesystem ausbauen
Die rapide alternde Gesellschaft in China ruft die regierende Kommunistische Partei auf den Plan. Sie wies alle Provinzen an, bis 2025 ein Altenpflegesystem einzurichten, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Grund dafür ist der demografische Wandel: Die Nationale Gesundheitskommission geht davon aus, dass die Zahl der über 60-Jährigen von derzeit 280 Millionen bis 2035 auf 400 Millionen steigen wird.
Der Bedarf an Betten in Gemeinschaftseinrichtungen und Pflegeheimen dürfte von derzeit acht auf 40 Millionen zunehmen. „Die Förderung des Aufbaus eines grundlegenden Altenpflegesystems ist eine wichtige Aufgabe“, schrieb Xinhua. „Diese zielt darauf ab, aktiv auf die Alterung der Bevölkerung zu reagieren.“ Die Leitlinien verlangen von allen Provinzen, eine Liste von Grundversorgungsleistungen für ältere Menschen einzuführen, die auf Faktoren wie dem wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungsniveau und der finanziellen Situation basieren. Dazu gehören materielle Unterstützung, Pflege und Betreuung. Auch sollen alle Provinzen Besuchs- und Betreuungsdienste für allein lebende ältere Menschen und für Familien mit finanziellen Schwierigkeiten anbieten müssen.
Die Frage, wer sich in China um die älteren Menschen kümmert, ist eines der größten Probleme, mit denen die politischen Entscheidungsträger konfrontiert sind. 2020 lag der Anteil der über 65-Jährigen an der Bevölkerung bei 13,5 Prozent. 2010 waren es noch 8,87 Prozent. Chinas Ein-Kind-Politik von 1980 bis 2015 hat dazu geführt, dass von kleineren Familien zunehmend erwartet wird, eine alternde Bevölkerung zu versorgen, während immer mehr Ältere allein leben. Hinzu kommen, dass die Pensionen sehr niedrig sind. Pflegeheime sind für viele ältere Menschen unerschwinglich, während öffentliche Einrichtungen oft nicht geeignet sind.
Neu gebaute Altenpflegeeinrichtungen sollen den staatlichen Standards entsprechen, während ältere Einrichtungen renoviert werden sollen, um ein „sicheres, bequemes und komfortables Umfeld“ zu schaffen, so Xinhua. Die Provinzen müssen die Grundversorgung im Pensionssystem verbessern und ein System zur Sicherung der Langzeitpflege einführen. Elf der 31 Provinzen Chinas haben bereits ein Defizit im Pensionshaushalt. Die staatliche Akademie der Wissenschaften geht davon aus, dass dem Pensionssystem bis 2035 das Geld ausgehen könnte.