Hitze plagt Südeuropa - weiterhin heftige Waldbrände in Griechenland
Mehr als 41 Grad in Rom, 43 auf Mallorca, 45 in Katalonien: Eine große Hitzewelle hat das Mittelmeer fest im Griff - und bringt vielerorts vor allem Touristen, die solche Temperaturen nicht gewohnt sind, an ihre Grenzen. Griechenland kämpft indes nicht nur gegen die Hitze, sondern auch gegen viele Waldbrände - und dort stehen die nächsten Tage mit Temperaturen von über 40 Grad erst an. Auch in den USA ist es heiß, für die Stadt Pheonix wurden mehrere Hitzerekorde gemeldet.
Italien stöhnt unter der sengenden Hitze. Am Mittwoch wird in 23 größeren Städten die höchste Alarmstufe für Hitze gelten. In der Hauptstadt Rom werden dem Wetterdienst der Luftwaffe zufolge 40 Grad erwartet, in Florenz und Bologna 37 bis 39 Grad. Am Dienstag wurden in Rom 41,8 Grad gemessen. Trotz der hohen Temperaturen tummelten sich auch vor anderen römischen Attraktionen die Touristen. Am berühmten Trevi-Brunnen war es zwar leerer als sonst, jedoch trotzdem noch gut gefüllt. Auch an der Spanischen Treppe fanden sich viele Menschen ein - drängten sich aber in den wenigen schattigen Ecken und kühlten sich an dem Brunnen Fontana della Barcaccia ab.
Die Gluthitze macht dieser Tage in Spanien selbst den an Wärme gewöhnten Einheimischen und den eingefleischten Sonnenfans unter den Touristen zu schaffen. „Spanien schmilzt“, titelte die Digitalzeitung „OK Diario“. Pensionist Francisco schimpfte in einem Café in Madrid. „Man hält's nicht aus, man hält's nicht aus“, sagte er. „Es wird jedes Jahr heißer!“
Am Dienstag erlitt Spanien den Höhepunkt der derzeitigen Hitzewelle. Am schlimmsten erwischte es unter anderem Mallorca. Im Norden und Osten der Insel und auch in Teilen von Katalonien und Aragonien im spanischen Nordosten galt die höchsten Alarmstufe Rot des Wetterdienstes Aemet. In Sa Pobla circa 40 Kilometer nordöstlich der Inselhauptstadt Palma wurden 44 Grad gemessen. Der vorläufig höchste Tageswert wurde aber im katalanischen Figueres mit 45,3 Grad verzeichnet. Die Hitzewelle soll am Donnerstag zu Ende gehen. In Spanien werden laut Aemet immer mehr und immer intensivere Hitzewellen registriert.
Griechenland kämpft gegen Feuerfronten
Den dritten Tag in Folge kämpften Feuerwehrleute in Griechenland gegen drei große Feuerfronten. Für die Waldbrände westlich von Athen konnten sie keine Entwarnung geben, wie ein Sprecher Mittwochfrüh sagte. In der Region seien seit Tagesanbruch fünf Löschflugzeuge und acht Löschhubschrauber im Einsatz. Noch weiter westlich an einer weiteren Feuerfront nahe der Stadt Loutraki stiegen laut Feuerwehr vier Löschflieger und drei Hubschrauber auf. In der Region soll der Nordostwind im Laufe des Tages wieder stärker werden, was die Löscharbeiten enorm erschwert und die Brände neu anfachen könnte.
Auch auf der Ferieninsel Rhodos steht ein Waldgebiet in Flammen. Häuser oder Ortschaften seien jedoch nicht bedroht, hieß es. Der Wald brennt inmitten der Insel in der Region der Ortschaft Apollona und hat laut Feuerwehr bereits ein Ausmaß von rund 30 Hektar - das entspricht rund 30 Fußballfeldern. In Griechenland hat es seit einiger Zeit nicht geregnet. Am vergangenen Wochenende verstärkte eine mehrtägige Hitzewelle die Trockenheit zusätzlich. Zum kommenden Wochenende sollen die Temperaturen vielerorts wieder auf über 40 Grad steigen.
Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO mahnte angesichts der Hitzewelle in weiten Teilen des Kontinents an, sich nicht unvorbereitet von den hohen Temperaturen erwischen zu lassen. Man sollte sich von der Hitze fernhalten, indem man es während der heißesten Zeit des Tages vermeide, nach draußen zu gehen und anstrengende Aktivitäten auszuüben. Man sollte sein Zuhause kühl halten, indem man zum Beispiel Jalousien tagsüber unten lasse und die Nachtluft nutze, um es abzukühlen. Außerdem sei wichtig, den Körper kühl und hydriert zu halten - das gelinge unter anderem mit leichter, lockerer Kleidung, kalten Duschen und dem regelmäßigen Trinken von Wasser, empfahl der Direktor der WHO-Region Europa, Hans Kluge.
Auch in den USA wütet die Hitze
In den USA brach die Metropole Phoenix gleich mehrere Hitzerekorde an einem Tag. Dienstag sei der 19. Tag in Folge gewesen, an dem die Temperatur in der Hauptstadt des Bundesstaats Arizona auf mindestens 110 Grad Fahrenheit - rund 43,3 Grad Celsius - stieg, teilte der US-Wetterdienst auf Twitter mit. Damit sei der Rekord von 1974 gebrochen worden, als die Temperatur im Juni 18 Tage in Folge mindestens 43,3 Grad erreichte. Am Dienstagnachmittag seien zudem 116 Grad Fahrenheit (rund 46,7 Grad Celsius) gemessen worden, was den Tagesrekord aus dem Jahr 1989 von rund 46,1 Grad Celsius gebrochen habe. „Uns ist einfach zu heiß, um das zu feiern...“, schrieb die Stadt auf Twitter.
Der Wetterdienst warnte, dass die „gefährliche Hitze“ in der Millionenstadt noch bis zum Ende der Arbeitswoche anhalten werde. In Phoenix herrscht aufgrund der geografischen Lage heißes Wüstenklima. Auch in Teilen anderer südlicher Bundesstaaten wie Kalifornien, Texas oder New Mexiko warnten die Behörden vor exzessiver Hitze. An der US-Ostküste bekamen Bewohnerinnen und Bewohner vieler Orte wieder die Auswirkungen der Waldbrände in Kanada zu spüren. Auch in der Hauptstadt Washington wurde wegen der verschmutzten Luft gewarnt - der Rauch in der Luft war deutlich zu sehen.