Robert Pfaller erhält den Paul-Watzlawick-Ehrenring
Robert Pfaller hat den Begriff der Interpassivität geprägt und daraus eine der spannendsten philosophischen und gesellschaftspolitischen Thesen entwickelt. Nun erhält er für sein interdisziplinäres Schreiben und Denken sowie die Verknüpfung von Psychoanalyse und Sozialwissenschaften den Paul-Watzlawick-Ehrenring der Ärztekammer für Wien – online aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie.
Erst vor Kurzem hat er mit „Die blitzenden Waffen“ einen viel beachteten Bestseller herausgebracht, in welchem er das Missverständnis moderner Kunst und Kultur zur Form analysiert. Er bezieht sich darin auf einen Satz von Quintilian. Schon Quintilian wusste: „Ein Redner muss nicht nur mit scharfen Waffen kämpfen, sondern auch mit blitzenden.“ Pfaller geht einen Schritt weiter: Er erklärt, warum überhaupt nur blitzende Waffen scharf sein können.
Das deutsche Kulturmagazin „Cicero“ zählt Pfaller zu den fünf aktuell bedeutendsten Philosophen im deutschen Sprachraum, zuletzt hat er sich auch zum Thema Lust, Lustfeindlichkeit und Isolation sowie Verbotskultur – gerade in Zeiten von Corona – geäußert.
„Mit Robert Pfaller zeichnen wir einen der wichtigsten zeitkritischen Denker aus, einen Philosophen, der literarische Qualitäten mit präziser Analytik verknüpft und quer durch alle Disziplinen agiert“, betont Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres.
Zur Person
Robert Pfaller, 1962 in Wien geboren, lehrte zunächst als Professor für Philosophie und Kulturwissenschaft an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz sowie an der Technischen Universität Wien. Von 2009 bis 2014 war er Professor für Philosophie an der Universität für angewandte Kunst Wien. Anschließend ging er zurück an die inzwischen umbenannte Kunstuniversität Linz.
Der Paul-Watzlawick-Ehrenring der Ärztekammer für Wien wird bereits zum elften Mal verliehen. Der Ring erinnert an die Möbius-Schleife und wurde von der Meisterklasse Paolo Piva der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien speziell für diesen Preis kreiert.
Mittlerweile hat der Ehrenring international hohes Renommee. Die bisherigen Preisträger waren Peter L. Berger (2008), Aleida Assmann (2009), Rüdiger Safranski (2010), Friedrich Achleitner (2011), Walter Thirring (2013), Ruth Klüger (2015), Konrad Paul Liessmann (2016), Franz Schuh (2017), Hartmut Rosa (2018) und zuletzt Ulrike Guérot (2019). 2017 hat Àgnes Heller den Paul-Watzlawick-Preis für ihr Lebenswerk erhalten.