Auch aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Köngisberger-Ludwig (SPÖ) war zu erfahren, dass Gespräche zu einer Kapazitätsausweitung "gut verlaufen" seien. Hingewiesen wurde von einem Sprecher allerdings darauf, dass auch bei 30.000 zur Verfügung stehenden Terminen in der kommenden Woche noch nicht jeder Interessierte aus der Altersgruppe der über 80-Jährigen zum Zug kommen wird können. Schließlich seien rund 67.000 Personen aus diesem Segment für die Injektion vorgemerkt. Weitere Termine seien in Vorbereitung.
Der Großteil der 10.000 Plätze war am Mittwoch in weniger als einer halben Stunde verteilt. Die Knappheit und der Online-Anmeldemodus an sich führten zu teils heftiger Kritik. Zahlreiche Menschen versuchten ihr Glück danach vergeblich mit Anrufen beim jeweiligen Hausarzt. "Diese Personen waren verzweifelt und frustriert", hielt Christoph Reisner, Präsident der Ärztekammer für Niederösterreich, am Freitag in einer Aussendung fest. Die niedergelassenen Mediziner könnten aber nicht weiterhelfen. Anrufer mit Impfterminwünschen würden lediglich die Telefonleitungen der Ordinationen blockieren.
Eine andere Art der Terminverteilung hätte Patientenanwalt Gerald Bachinger bevorzugt, nämlich eine Verlosung. Aufgrund des Engpasses an Vakzinen wäre dies eine "eine ethisch gerechtere Möglichkeit" als die aktuell verwendete Online-Variante gewesen, sagte er dem ORF Niederösterreich. Die Landes-FPÖ bezeichnete diesen Vorschlag in einer Aussendung wörtlich als Schnapsidee. "Wir sind ja nicht im Kasperltheater und die Impfung für Risikogruppen darf zu keinem Lotteriespiel werden", wurde Klubobmann-Stv. Erich Königsberger zitiert.
Trotz des Gegenwinds bleibt man bei Notruf NÖ beim zuletzt praktizierten Online-Modell. Allerdings nicht ohne Kopfzerbrechen, denn die Vorgehensweise sei intensiv mit Experten durchdiskutiert worden, betonte Spielbichler. Freigeschaltet werden die Termine am Mittwoch - wie zuletzt - um 10.00 Uhr. Zur Buchung berechtigt sind neben den über 80-Jährigen auch Menschen mit Trisomie 21.