Weltfrauentag

Benachteiligung von Frauen in vielen Bereichen

Der Frauentag am 8. März hat bereits am Dienstag zu einer Debatte über Benachteiligungen von Frauen in vielen Bereichen geführt. Der Gemeindebund machte darauf aufmerksam, dass die Anzahl der Bürgermeisterinnen in den letzten Jahren zwar gestiegen ist, immer noch aber nur ein Zehntel der Ortschefs weiblich ist. Die Volksanwaltschaft rief die Frauen auf, sich verstärkt an sie zu wenden. Die Bundesjugendvertretung forderte bessere Rahmenbedingungen für Frauen am Arbeitsmarkt.

red/Agenturen

Aktuell gibt es in Österreich 218 Bürgermeisterinnen, bei 2.093 Gemeinden entspricht das einem Anteil von 10,4 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Ortschefinnen um 9 Prozent gestiegen. Schon in den vergangenen Jahren ist die Zahl der Bürgermeisterinnen kontinuierlich gewachsen. Vor zehn Jahren lag ihr Anteil noch bei fünf Prozent, vor fünf Jahren bei sieben Prozent. In der Kommunalpolitik insgesamt liegt der Anteil der Frauen bei 24 Prozent. Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl betonte, dass es mehr Bürgermeisterinnen brauche, diese seien „Mutmacherinnen“ für Frauen in allen Bereichen.

Die Volksanwaltschaft machte darauf aufmerksam, dass sich deutlich mehr Männer als Frauen mit Beschwerden über die Verwaltung an sie wenden. Die drei Volksanwälte Gabriela Schwarz, Bernhard Achitz und Walter Rosenkranz riefen daher die Frauen auf, vermehrt von ihrem Recht Gebrauch zu machen. Sie betonten, dass es dafür keine finanziellen Hürden gebe.

Für den Rechnungshof stellte Präsidenten Margit Kraker in ihrem Podcast fest, dass das Prüforgan mit seinen Berichten zur Gleichstellung beitragen und auf den Gender Pay Gap aufmerksam machen wolle. „Frauen müssen für gleiche Leistung den gleichen Lohn erhalten.“ Kraker forderte Solidarität auch unter den Frauen ein und sagte: „Es geht um nichts Geringeres als um gleiche Rechte, gleiche Chancen und gleiche Würde.“

Die Bundesjugendvertretung forderte wirksame Sanktionen für Unternehmen für ungleiche Bezahlung. Außerdem müsse daran gearbeitet werden, dass typische Frauenberufe nicht schlechter bezahlt werden. Und statt über Sanktionen für Teilzeitarbeit zu diskutieren, müssten die Kinderbetreuungsangebote ausgebaut werden.

Von Gewerkschaftsseite warnten die FSG-Frauen vor einem Stillstand in der Frauenpolitik und riefen die Bundesregierung auf, ihre Hausaufgaben zu machen. Die Christgewerkschafterinnen in der GPA sprachen sich für eine Reduktion der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich aus. Für die geschäftsführende FCG-Bundesfrauenvorsitzende Ursula Hafner darf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf keine Floskel sein und schon gar nicht zu Lasten der Frauen gehen.

Frauen: das Rückgrat in der Pflege

Die Lebenshilfe verwies darauf, dass Frauen das Rückgrat in der Pflege bilden und forderte eine dringende Entlastung von pflegenden Angehörigen. Knapp ein Viertel der Betreuungsleistungen für Familienangehörigen werde von Frauen erbracht. Die Katholische Frauenbewegung plädierte dafür, insbesondere die Care-Arbeit gerechter zwischen Frauen und Männern aufzuteilen.

Das Kompetenzteam Frauen mit Behinderungen im Österreichischen Behindertenrat forderte ein inklusives Gesundheitssystem. Die Bedarfe von Frauen mit Behinderungen müssten besser berücksichtigt werden. Nach wie vor erfahren Frauen mit Behinderungen im Gesundheitssystem Diskriminierung, wurde beklagt.

Die Münze Österreich widmet großen Frauen der Geschichte eine Münzserie. Auf der 50-Euro-Goldmünzen-Serie „Heimat großer Töchter“ werden die Malerin Tina Blau, die Schriftstellerin Veza Canetti, die Architektin Margarete Schütte-Lihotzky, die Musikerin Hilde Loewe-Flatter und die Wissenschafterin Lise Meitner geehrt. Diese Frauen hätten Großes unter schwierigsten Bedingungen geleistet und seien als Pionierinnen bis in die Gegenwart Role Models.

Fauen
Die Volksanwaltschaft rief die Frauen auf, sich verstärkt an sie zu wenden.
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