Kandel konnte unter anderem zeigen, dass die Veränderung existierender Proteine für das Kurzzeitgedächtnis notwendig ist, während das Langzeitgedächtnis von einer Veränderung der Genexpression und der Synthese neuer Proteine abhängig ist. Kandel wurde unter der NS-Diktatur als Zehnjähriger mit seiner Familie 1939 in die USA vertrieben. Er erhielt 1945 die amerikanische Staatsbürgerschaft.
Die Thesen Sigmund Freuds weckten sein Interesse an der Erforschung physiologischer Vorgänge im Gehirn. Kandel begann 1952 an der New York University Medizin zu studieren, um ursprünglich Psychiater oder Psychoanalytiker zu werden, entschied sich aber bald dazu, in der Grundlagenforschung tätig zu werden und sich der experimentellen Untersuchung biologischer und molekularer Vorgänge im Gehirn zu widmen.
„Als herausragender Forscher, Humanist und Nobelpreisträger hat Eric Kandel die moderne Medizin sehr stark geprägt“, betonte Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, in seiner Laudatio im Rahmen der feierlichen Überreichung des Goldenen Ehrenzeichens der Österreichischen Ärztekammer. Unter anderem anwesend war Markus Müller, seines Zeichens Rektor der Medizinischen Universität Wien. Dort wird Eric Kandel, der auch Träger des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst ist, auch in Zukunft seine Spuren hinterlassen. Denn derzeit entsteht am MedUni Campus AKH Wien ein Zentrum für Präzisionsmedizin, das Eric Kandel Institut heißen wird.