Einzelheiten des Deals wurden zunächst nicht bekannt. Die am 1. August 1920 geborene Afroamerikanerin Lacks war unfreiwillig zu einer Heldin der Medizingeschichte geworden: Die fünffache Mutter starb 1951 mit nur 31 Jahren im Johns Hopkins Hospital in Baltimore im US-Staat Maryland an den Folgen einer besonders aggressiven Art von Gebärmutterhalskrebs. Vor ihrem Tod hatten ihr die Ärzt:innen ohne ihr Wissen Krebszellen entnommen - eine Einwilligung der Patientin war damals nach US-Recht nicht notwendig.
Die Zellen waren für die Forscher von enormem Wert, weil es erstmals gelang, aus ihnen immer neue Zelllinien zu züchten. Andere Zellproben waren stets nach einer gewissen Zeit abgestorben.
HeLa-Zellen: Forschungsfundament
Im Laufe der Jahre wurden die nach den ersten Buchstaben von Henriette Lacks Vor- und Nachnamen benannten HeLa-Zellen für die Entwicklung zahlreicher Arzneimittel und Impfstoffe, unter anderem gegen Kinderlähmung, genutzt. Zehntausende wissenschaftliche Publikationen und mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Forschungsergebnisse beruhen auf den HeLa-Zellen.
Lacks Identität wurde erst im Jahr 1971 enthüllt. Durch eine TV-Dokumentation von 1997 und das Buch „The Immortal Life of Henrietta Lacks“ von 2010 wurde ihr Schicksal einem größeren Publikum bekannt. Vor knapp zwei Jahren verklagten Lacks Nachfahren Thermo Fisher. „Sie haben sie wie eine Laborratte behandelt“, sagte ihre Enkelin Kimberly Lacks 2021 und bezeichnete den Zellendiebstahl als Rassismus. Am Dienstag wäre Henrietta Lacks 103 Jahre alt geworden.