14 Prozent der noch genießbaren Lebensmittel im Abfall kommen aus der Verarbeitung, neun Prozent aus Supermärkten und Großhandel sowie 19 Prozent aus dem Außer-Haus-Verzehr, also, grob gesagt, aus der Gastronomie und Gemeinschaftsküchen, so die Wiener Tafel unter Berufung auf Daten der Initiative „Land schafft Leben“. Um dem entgegenzuwirken, müsse bereits im Kindesalter mehr Wissen zu Lebensmitteln aufgebaut werden, sagte Maria Fanninger, Gründerin von „Land schafft Leben“. Die Vermittlung dieses Wissens sollte daher auch eine wichtige Rolle in den Schulen einnehmen.
Ähnlich Alexandra Gruber, Geschäftsführerin der Wiener Tafel: „Immer noch landen Unmengen an gutem Essen im Müll, während rund 500.000 Menschen in Österreich nicht wissen, wie sie sich angemessen ernähren sollen. Um das zu ändern, müssen wir Wissen und Bewusstsein schaffen“, sagte sie.
Der WWF forderte zum Tag der Lebensmittelrettung einen Fünf-Punkte-Plan und machte auch darauf aufmerksam, welche Auswirkungen die weggeworfenen Lebensmittel auf den Klimawandel haben. „Rund zehn Prozent des globalen Ausstoßes an Treibhausgasen gehen auf das Konto von Lebensmittelverschwendung“, sagte Dominik Heizmann, Sprecher für nachhaltige Ernährung des WWF Österreich.
Der Forderungskatalog: Erstens müssen demnach verbindliche Ziele zur Reduktion von Lebensmittelabfällen für alle Sektoren der Wertschöpfungskette beschlossen werden, so der WWF. Zweitens müssten klare Spielregeln geschaffen werden, indem die Bundesregierung eine eindeutige Hierarchie im Umgang mit Lebensmittelüberschüssen festlegt. Oberste Priorität habe deren Vermeidung, gefolgt von der Weiterverarbeitung und Weitergabe. Zur energetischen Nutzung und Entsorgung von Lebensmitteln sollte es nur kommen, wenn alle anderen Optionen ausgeschöpft sind.
Drittens ist laut WWF die Lebensmittelweitergabe zu fördern und sinnloses Wegwerfen zu vermeiden. Dafür müsste die Regierung rechtliche Hürden abbauen und steuerliche Anreize setzen. Viertens ist der Naturschutzorganisation zufolge die Datenlage zu verbessern, wofür „alle Sektoren der Wertschöpfungskette mehr Informationen zu den Mengen und Ursachen von Lebensmittelabfällen liefern müssen“. Belastbare Daten für die Landwirtschaft würden beispielsweise bisher fehlen. Und fünftens gehe es darum, mehr Aufklärung - etwa in Schulen und Ausbildungsstätten - zu ermöglichen.