Wifo-Befund

Ökonomen: Corona-Hilfen haben Zehntausende Firmen vor Pleite gerettet

Ohne Corona-Hilfsmaßnahmen wären Zehntausende Unternehmen in Österreich zahlungsunfähig geworden und mehr als 200.000 Menschen hätten ihre Jobs verloren - das hat das Wifo im Auftrag des Finanzministeriums berechnet. Eine Studie des CESAR-Instituts kommt zu ähnlichen Ergebnissen: Ohne staatliche Hilfen wäre die Arbeitslosigkeit 2020 mehr als doppelt so hoch gewesen und auch heute noch substanziell höher.

red/Agenturen

Ziel der Studien war es laut Finanzministerium, die gesamtwirtschaftlichen Effekte der in den Jahren 2020 bis 2022 in Österreich ausbezahlten öffentlichen Covid-Hilfsmaßnahmen in unterschiedlichen Szenarien zu quantifizieren. Durchgeführt wurden die Studien vom Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo in Zusammenarbeit mit EcoAustria, dem IHS, der Universität Wien und dem Wiener CESAR-Institut (Centre of Economic Scenario Analysis and Research).

Demnach wären ohne Covid-19-Hilfsmaßnahmen bis Ende 2021 37.400 Unternehmen illiquid geworden, das entspricht mehr als 10 Prozent aller heimischen Unternehmen. Damit wäre laut Wifo direkt ein Beschäftigungsverlust von 203.100 Personen oder 6,8 Prozent aller Beschäftigten einhergegangen - darin seien indirekte Jobverluste bei anderen Unternehmen noch gar nicht enthalten. „In unserem Studienbeitrag zeigte sich, dass von den finanziellen Hilfen vor allem Klein- und Mittelbetriebe, die üblicherweise stärker von Insolvenzen betroffen sind, profitieren konnten“, sagte Wifo-Ökonom Marcus Scheiblecker.

Erholung ohne staatliche Hilfen nicht möglich

Untersucht wurden auch die Auswirkungen der Coronahilfen auf das BIP-Wachstum. Demnach ist das BIP durch die 2020 gesetzten Maßnahmen im Folgejahr 2021 um 2,75 bis 3,33 Prozent angestiegen. Nach Berechnungen der CESAR-Ökonomen wäre die kräftige und rasche wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie ohne die staatlichen Hilfen nicht möglich gewesen. Die Wirtschaftsleistung wäre 2022 ohne Maßnahmen um rund 2 Prozentpunkte oder 8 Mrd. Euro geringer ausgefallen und das Budgetdefizit wäre kumuliert bis 2023 um fast 60 Mrd. Euro gestiegen.

„Die Studie zeigt, dass es durch die Hilfen zu einer entscheidenden Stabilisierung von Beschäftigung und Einkommen gekommen ist, die den Aufschwung 2021 und 2022 in dieser Form erst möglich gemacht haben“, sagte CESAR-Gründer Kurt Kratena.

Laut CESAR-Studie hätten treffsichere Maßnahmen, die länger gedauert hätten, trotz einer direkten Einsparung bei den Hilfszahlungen zu Mehrbelastungen für das Budget von kumuliert über 1,5 Mrd. Euro geführt. Kritik an der Treffsicherheit einzelner Hilfsinstrumente sei teilweise wohl berechtigt, sagte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) - es habe sich aber gezeigt, dass durch das rasche Reagieren großer wirtschaftlicher Schaden abgewendet worden sei. „Wir bewegen uns bei allen Hilfszahlungen, sei es in der Pandemie oder gegen die Teuerung, immer im Spannungsfeld zwischen Geschwindigkeit und Treffsicherheit“, so Brunner.