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DON´T SMOKE

Nichtraucherschutz geht in die nächste Runde

Der Vorstand der Ärztekammer für Wien fordert von den im Parlament vertretenen Parteien, das Thema Nichtraucherschutz rasch wieder auf die Tagesordnung des Nationalrates zu setzen – und zwar noch vor der Neuwahl. Damit soll der schon lange geforderte umfassenden Nichtraucherschutzes in der Gastronomie in Österreich entsprechend der bereits 2015 beschlossenen Novelle zum Tabakgesetz sichergestellt werden.

red

Begründet wurde dieser Beschluss mit dem „Ausscheiden des Vizekanzlers der Republik Österreichs, der sich stets vehement gegen die Einführung eines absoluten Rauchverbots in Österreichs Gastronomie ausgesprochen und damit alle diesbezüglichen medizinischen und gesellschaftspolitischen Argumente konsequent negiert hat“. Mit einer neuerlichen Befassung des Parlaments würde auch dem Ansinnen jener 881.692 Österreicherinnen und Österreicher entsprochen werden, die im vergangenen Jahr das Volksbegehren „DON’T SMOKE“ unterschrieben haben, so Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres.

Szekeres verweist dabei auch auf den Umstand, dass ein Drittel aller Krebserkrankungen auf Rauchen zurückzuführen ist. Generelle Nichtraucherschutzbestimmungen in anderen EU-Ländern hätten gezeigt, dass damit Herzinfarkte, Atemwegserkrankungen, Angina pectoris sowie die Frühgeburtenrate und die Anzahl der zu kleinen Neugeborenen nachhaltig reduziert werden konnten. „Ideal wäre ein Gesetz noch vor dem Beginn der kalten Jahreszeit, wenn sich die Menschen wieder vermehrt in geschlossenen Räumen in der Gastronomie aufhalten", wünschen sich Szekeres und Sevelda als weiteren Fahrplan für den Nichtraucherschutz. „Sicher ist jedenfalls, dass wir das Gesetz ehestmöglich brauchen, um die Bevölkerung zu schützen."

Unterstützung von „Fridays for Future“

In einem weiteren Antrag hat der Vorstand der Ärztekammer für Wien die Unterstützung der Initiative „Fridays for Future“, die eine effektive Umweltschutzpolitik in Übereinstimmung mit dem 1,5°C-Ziel des Pariser Klimaabkommens sowie eine globale Klimagerechtigkeit einfordern, beschlossen.

Szekeres engagiert sich hier besonders intensiv, „sind doch die Auswirkungen der Klimakrise schon jetzt im Gesundheitsbereich deutlich spürbar. Wir verzeichnen in Österreich mehr Hitze- als Verkehrstote und  Krankheitserreger,  die es zuvor bei uns nicht gab, breiten sich in Mitteleuropa aus“.

Ärztinnen und Ärzte würden in der Gesellschaft ein hohes Ansehen genießen, da sie umfassend Verantwortung für das Wohl der Menschen übernähmen. „Da die Klimakrise eine große gesundheitliche Herausforderung darstellt, ist es wichtig, dass auch wir Ärztinnen und Ärzte in dieser Frage unsere Stimme erheben“, betont Szekeres. Eine Solidaritätsbekundung der Ärzteschaft mit „Fridays for Future“ verleihe den Forderungen der Jugend und der Wissenschaft damit zusätzliches Gewicht.

Schließlich forderte die Ärztekammer, dass dem gesamten Gesundheitspersonal in Österreichs Spitälern Impfungen zukünftig angeboten und diese vom Arbeitgeber bezahlt werden sollen. In Krankenanstalten sollen zukünftig „nur mehr Personen aufgenommen werden dürfen, die einen vollständigen Impfstatus entsprechend den im österreichischen Impfplan empfohlenen Impfungen nachweisen können",so die Ärztekammer. Auch freiberufliche Ärzte und Ordinationspersonal sollen zu Impfungen verpflichtet werden. Dem Beschluss von Dienstagabend werde ein Ansuchen an die Österreichische Ärztekammer folgen, hieß es. Intendiert sei eine Verankerung der entsprechenden Verpflichtung ab dem Jahr 2020.

 

Schild Gastronomie Rauchen Verbot
Nachtgastronomen beklagen Umsatzeinbrüche zwischen 15 und 25 Prozent nach Inkrafttreten des Rauchverbots in der Gastronomie. Shisha-Bars spüren die neue Regelung erwartungsgemäß besonders. Der Branchenvertreter sprach von einem Minus von bis zu 95 Prozent
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