Frankreich

Spital startet Luftbrücke gegen Ärztemangel

Per Flugzeug lässt die zentralfranzösische Stadt Nevers Ärztinnen und Ärzte aus dem 150 Kilometer entfernten Dijon einfliegen, um den Personalmangel an der örtlichen Klinik zu lindern. Ein erster Flug mit acht Mediziner:innen landete am Donnerstagvormittag in Nevers.

red/Agenturen

Die Flugzeit von 35 Minuten soll es Ärzt:innen in der Großstadt Dijon leichter machen, sich tageweise für Einsätze in Nevers zu entscheiden, das per Auto oder Bahn zwei bis drei Fahrtstunden entfernt liegt. Mit dem ersten Flug trafen Ärzt:innen für Kardiologe, Chirurgie, Gynäkologie und Nuklearmedizin in Nevers ein, der Rückflug war am Abend geplant.

Der Einsatz des kleinen Flugzeugs koste 5200 Euro für den Hin- und Rückflug, das sei aber noch immer deutlich weniger Geld, als die Kosten der Klinik für den Einsatz von Ärzten über Zeitarbeitsbüros, sagte Bürgermeister Denis Thuriot der Zeitung „Le Figaro“. Um tageweise mehr Ärzt:innen in die Klinik zu bekommen, solle der Pendelflug künftig ein Mal in der Woche oder jeden zweiten Tag stattfinden. Möglicherweise könne der Pendelflug demnächst auch Beschäftigte anderer Unternehmen und gewöhnliche Fluggäste mitnehmen, um die Kosten zu verteilen.

Kritik an der Umweltbelastung durch den Kurzstreckenflug relativierte der Bürgermeister. „Wenn die Wahl ist, Menschen sterben zu lassen, weil sie keine gute medizinische Versorgung bekommen oder ein Flugzeug einzusetzen, dann wird die Entscheidung schnell das Flugzeug sein.“ Nevers hat rund 32.000 Einwohner und liegt in einer hügeligen Umgebung, von den nächstgelegenen Großstädten aus ist es nur nach längerer Fahrt erreichbar. Der Ärztemangel auf dem Land ist in Frankreich ähnlich wie in Österreich oder Deutschland ein großes Problem.

 

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