Spitäler

In Wien zuletzt mehr als 800 Betten gesperrt

Zum Stichtag 14. April sind in Wien 807 Spitalsbetten gesperrt gewesen. Diese Zahl gab der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) auf APA-Anfrage bekannt. Die Patientenanwaltschaft spricht von einem aktuell normalen Aufkommen an Beschwerden. Die Ärztekammer übte am Freitag Kritik. „Die Lage in Wien ist genauso katastrophal wie in den Bundesländern“, so Kurien-Obmann Stefan Ferenci.

red/Agenturen

Den gesperrten Betten stünden 5.300 systemisierte Betten gegenüber, sowie 873 nicht besetzte Betten. Bei den Bettensperren handle es sich zudem um eine durchaus übliche Maßnahme. „Sie sind immer eine Momentaufnahme und das Betten-Management einer Klinik ein dynamischer Prozess“, hieß es. Gründe hierfür seien Sanierungen, technische Wartungen oder personelle Gründe wie Krankenstände. In den Wiener Spitälern arbeiten rund 13.000 Personen in der Pflege, sowie 3.500 im ärztlichen Bereich. Laut WIGEV sind im Bereich der Pflege rund 550 Dienstposten sowie 140 Ärzte-Dienstposten zu besetzen.

„Wir haben unsere Aktivitäten im Bereich Recruiting massiv verstärkt. Wir setzen auch auf Maßnahmen wie etwa den Anwerbebonus, um unsere eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv in die Suche nach qualifizierten Fachkräften einzubinden“, betonte ein Sprecher des Wiener Gesundheitsverbundes am Freitag gegenüber der APA. Solche Maßnahmen könnten Engpässe aber nicht völlig verhindern, wurde betont.

Die Ärztekammer übte dennoch Kritik an der Situation in Wien. „Wir haben immer gewarnt und es hieß, dass wir etwas aufbauschen“, sagte Ferenci, der auch stellvertretender Präsident der Kammer ist. Er beklagte zudem fehlende Transparenz seitens des Gesundheitsverbundes. „Wir bekommen keine vollständigen Zahlen“, so Ferenci. „Wir haben das Gefühl, dass die Zahlen, die genannt werden, nicht der Realität entsprechen.“ Besonders in den Fächern Pädiatrie, Kinderpsychiatrie, der Notfallmedizin sowie der Urologie sei der Mangel eklatant.

In einem Anstieg an Beschwerden oder Anrufen habe sich die Situation jedoch noch nicht niedergeschlagen, berichtete eine Sprecherin der Patientenanwaltschaft. „Das heißt aber nicht, dass es diese bekannten Probleme nicht gibt“, sagte sie. „Wir wünschen uns jedenfalls, dass sich die Verantwortlichen rasch zusammensetzen“, hieß es.

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