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AK OÖ-Studie: 20 Prozent Personalaufstockung gefordert

AK-Präsident Johann Kalliauer präsentierte am Dienstag die Ergebnisse des Forschungsbericht der Arbeiterkammer Oberösterreich zum Personalbedarf und -einsatz in oberösterreichischen Krankenhäusern. Sein Fazit: „Viele Beschäftigte arbeiten am Limit.“

red

Es bräuchte dringend zeitgemäße, verbindliche und transparente Personalberechnungsmodelle für alle Berufsgruppen, grundsätzlich sei mehr Personal notwendig, um die wachsenden Herausforderungen auch in Zukunft bewältigen zu können, so Kalliauer. Für die fünf drängendsten Handlungsfelder fordert die AK eine Strategiegruppe vom Land.

Die Zahlen sprechen laut Forschungsbericht  eine deutliche Sprache: 3,2 Millionen Stunden an Urlaubs- und Zeitguthaben sind im vergangenen Jahr in den oberösterreichischen Krankenhäusern quer über die Berufsgruppen angefallen, 2 Millionen davon wurden ins heurige Jahr transferiert.

In der umfassenden Studie mit mehr als 350 Seiten hat die AK Oberösterreich die derzeitige Arbeitssituation in den oberösterreichischen Krankenhäusern erhoben. Ergebnis: Es braucht dringend neue leistungsorientierte Modelle der Personalberechnung und eine ausreichende Finanzierung der berechneten Dienstposten. Denn knappe Personalbesetzungen sind ein Hauptgrund für die belastenden Arbeitsbedingungen. Die dringlichsten Handlungsfelder sind laut AK:

  • Ausfallzeiten: Krankenstände, Bildungsaktivitäten, Urlaube oder die Arbeit in Projekten müssen besser in den Dienstpostenberechnungen berücksichtigt werden.
  • Beschäftigtenstruktur: Einarbeitungszeiten, reduzierte Aufgaben aufgrund von Schwangerschaften oder für Wiedereinsteiger/-innen sowie Zusatzaufwand für Praxisanleitungen müssen ebenfalls in den Personalberechnungen abgebildet werden.
  • Nacht- und Wochenenddienste: Die Arbeit im Nacht- und Wochenenddienst wird immer herausfordernder. Es braucht verbindliche Berechnungsmodelle für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste. Der Personaleinsatz darf nicht zulasten der Tagbesetzungen gehen.
  • Demenz: In die Krankenhäuser kommen immer mehr Patienteninnen und Patienten mit Demenz. Auch diese zusätzlichen Anforderungen müssen in den Personal- und Dienstpostenberechnungen abgebildet werden.
  • Verbindlichkeit der Berechnungsmodelle. Die adaptierten bzw. neuen Personalberechnungsmodelle müssen in allen Bereichen der Krankenhäuser verbindlich eingesetzt werden.

 

 „Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur öffentlichen Finanzierung der Gesundheitsleistungen und die Bereitstellung der notwendigen Mittel.“ so Kalliauer. Neben der Installierung einer landesweiten Strategiegruppe, die rasch Lösungen für die beschriebenen Handlungsfelder erarbeitet, fordert die AK eine rasche Personalaufstockung um 20 Prozent, was 2.500 Vollzeitäquivalenten entspräche.

 
© medinlive | 18.04.2024 | Link: https://www.medinlive.at/index.php/gesundheitspolitik/ak-ooe-studie-20-prozent-personalaufstockung-gefordert