Influenza
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Wien ist für den Ernstfall gut gerüstet

Die Wiener Gesundheitseinrichtungen schnüren ein gemeinsames Maßnahmenbündel. Unter anderem mit kinderärztlichem Notdienst am Wochenende und niederschwelliger telefonische Beratung.

 

red

Mit Beginn der kalten Jahreszeit wird auch das Thema Influenza wieder aktuell. „Wie sich in den vergangenen Jahren bereits gezeigt hat, kann es nur im Zusammenspiel aller Beteiligten gelingen, die jährlichen Grippewellen in einer so großen Stadt wie Wien gut zu bewältigen“, so Michael Binder, medizinischer Direktor des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV).

Der KAV präsentierte heute das geschnürte Maßnahmenbündel gemeinsam mit Ursula Karnthaler von der MA15, Barbara Hörnlein, der ärztlichen Leiterin der Wiener Gebietskrankenkasse, Peter Voitl, dem Impfreferenten der Wiener Ärztekammer und Christoph Wenisch, dem Abteilungsvorstand für Infektions-und Tropenmedizin.

Ab 10.000 Erkrankten zeichnet sich eine Grippewelle ab

Informationsdrehscheibe für alle Beteiligten ist das Service des Gesundheitsdienstes der Stadt Wien, das einen wöchentlich aktualisierten Ablauf der Grippeaktivität in Wien zeigt. „Unsere Daten fließen auch in die Bewertung der Grippeaktivität durch das Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien ein, das den Beginn der Grippewelle bestätigt. In der Regel ist das bei einem deutlichen Anstieg der Erkrankungsfälle auf mehr als 10.000 Erkrankte der Fall“, erklärte Ursula Karnthaler, MA 15 – Gesundheitsdienst der Stadt Wien.

Das beste Mittel sich und andere Personen vor den Grippeviren zu schützen, ist die Grippeimpfung. Vor allem Menschen mit einer Vor-Erkrankung benötigen länger, um sich von der Grippe zu erholen, ein Krankenhausaufenthalt kann ohne Impfung bis zu zwei Wochen dauern, gerade für diese Menschen ist eine Impfung daher immens wichtig. Die Schutzwirkung tritt ca. 10 bis 14 Tage nach der Impfung ein. Grippewellen dauern in der Regel 6 bis 8 Wochen. Daher ist auch eine Impfung zu einem späteren Zeitpunkt noch sinnvoll. Impfungen bieten die Hausärzte und Hausärztinnen und die Ambulatorien der Wiener Gebietskrankenkasse an. Für Mitarbeiter in den KAV-Spitälern und Pflegewohnhäusern steht ein kostenloses Impfservice zur Verfügung.

Kinderärztlicher Notdienst am Wochenende

„Für die kommende Influenza-Saison wurden in Zusammenarbeit mit der Wiener Gebietskrankenkasse und der Stadt Wien umfangreiche Vorkehrungen getroffen, um eine optimale Patientenversorgung sicherzustellen“, betonte Peter Voitl, Impfreferent der Ärztekammer für Wien und niedergelassener Kinderarzt im 22. Bezirk. Ein Schwerpunkt liegt bei der Versorgung kranker Kinder an den Wochenenden. Neben dem kinderärztlichen Notdienst im AKH Wien und im Kaiser-Franz-Josef-Spital werden drei Kinderarzt-Ordinationen an den Wochenenden zusätzlich geöffnet haben. Mit dem Ärztefunkdienst – erreichbar unter der Telefonnummer 141 – bietet die Ärztekammer für Wien ein zusätzliches Service im Falle einer drohenden Grippewelle, da dann noch mehr Ärztinnen und Ärzte bereitstehen werden.

Als besonders niederschwelliges Angebot für die Wiener hob Barbara Hörnlein, Leitende Ärztin der WGKK, die kostenlose telefonische Gesundheitsberatung 1450 hervor, ein Service der Stadt Wien, der WGKK und des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz. Diese Beratung steht rund um die Uhr zur Verfügung und hat sich gerade in Grippezeiten schon bewährt.

„Die Erfahrung aus dem Vorjahr zeigt, dass während der Grippewelle um ein Drittel mehr Anrufe eingegangen sind. Der Hauptgrund für die Kontaktaufnahme waren dabei Erkältungserkrankungen bzw. die Grippe. Vor allem verunsicherte Eltern von erkrankten Kindern nutzten dieses Service“, so Hörnlein. Die speziell geschulten Mitarbeiter des Gesundheitstelefons fragen gezielt nach den Symptomen und können so eine Ersteinschätzung der Erkrankung vornehmen, Empfehlungen geben, gegebenenfalls die Versorgung koordinieren und die Patienten an die richtige Stelle im Gesundheitswesen weiterleiten.

„Ziel in den Spitälern ist es, Grippeerkrankte schnell zu identifizieren, damit niemand weiterer mit Influenza angesteckt wird“, erklärte Michael Binder. Fiebernde Patienten, die die Spitalsambulanzen aufsuchen, werden sofort mit Masken ausgestattet und in eigenen Wartebereichen untergebracht. Patienten, die aufgenommen werden müssen, werden auf eigens dafür definierten Grippestationen untergebracht. Falls die Grippewelle ein größeres Ausmaß erreicht, stehen weitere Stationen als Grippestationen bereit.

Hände waschen, regelmäßiges Lüften und Vitamine

„Schutz gegen die Influenza bieten im Wesentlichen die Impfung und eine Reihe an vorbeugenden Maßnahmen“, erklärte Christoph Wenisch, Vorstand der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin im KAV-Kaiser-Franz-Josef-Spital. „Es ist nicht besonders schwierig: Händehygiene – also immer wieder Hände waschen und das Vermeiden von Hände schütteln, vitaminreiche Ernährung, regelmäßiges Lüften von Räumen, das Vermeiden großer Menschenmengen oder Papiertaschentücher nur einmal zu benutzen.“  Übertragen wird Grippe über Tröpfchen- oder Schmierinfektion, typische Zeichen sind u.a. plötzlich einsetzendes Fieber, Husten, Halsweh, Kopfweh, Abgeschlagenheit, Schüttelfrost oder Appetitlosigkeit.

Grippe Erkältung Influenza
Forscher fanden heraus, dass dass eine ganze Reihe an T-Zellen sowohl auf SARS-CoV-2, als auch auf eine Reihe an humanen Coronaviren, die normale Erkältungen auslösen, reagierten.
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© medinlive | 19.04.2024 | Link: https://www.medinlive.at/index.php/gesundheitspolitik/wien-ist-fuer-den-ernstfall-gut-geruestet