Augenerkrankungen

Glaukom: Erblindung meist vermeidbar

90.000 Menschen in Österreich haben ein diagnostiziertes Glaukom. Geschätzte 50.000 wissen bis dato nichts von ihrer Erkrankung, die die hierzulande als die häufigste Ursache für eine Erblindung gilt. Das Tückische an der im Volksmund immer noch als „Grüner Star“ bekannten Krankheit: Wenn man Symptome bemerkt, sind meist bereits bleibende Schäden aufgetreten. Eine Vorsorgeuntersuchung kann das Augenlicht retten, mahnten Mediziner im Rahmen eines Pressegesprächs in Wien.

red/Agenturen

Treffen kann es so gut wie jeden; Gewisse Risikofaktoren wie die Familienanamnese erhöhen das Risiko und sollten bei der regelmäßigen Verlaufskontrolle berücksichtigt werden. Da das Glaukom meist völlig schmerzlos und lange Zeit ohne deutliche Symptome verläuft, handelt es sich bei der Erstdiagnose oft um Zufallsbefunde. In diesem Stadium ist die Krankheit aber meist noch gut und wenig invasiv mit Augentropfen behandelbar; später kann oft nur eine Verschlechterung verzögert werden.

Die Früherkennung ist für die Erhaltung des Sehsinns essenziel. Irreversible Schäden zeigen sich anfangs oft durch einen Verlust des Gesichtsfeldes. Das manifestiert sich aber, entgegen häufigen Annahmen, nicht durch eine Art Tunnelblick, sondern wird gar nicht konkret wahrgenommen. Anfangs gleichen Kopf und Auge die fehlenden Teile aus bzw. ergänzen und vervollständigen unbewusst, Trittunsicherheit oder das Laufen in Türrahmen o.Ä. können erste Anzeichen sein.

Trabekulektomie Goldstandard in der Glaukomchirurgie

Spätestens ab dem 50., am besten ab dem 40. Lebensjahr sollte man den Vorsorgetermin beim Augenarzt wahrnehmen. „Die zentrale Sehschärfe nimmt erst im Endstadium der Erkrankung ab, wenn der Großteil des Sehnervs bereits abgestorben ist. Dieser unbemerkte Verlauf führt dazu, dass circa 50 Prozent der Menschen, die am Glaukom leiden, gar nicht wissen, dass sie an diesem erkrankt sind und dadurch viele der Patient:innen bereits bei der Erstdiagnose sehbehindert sind, weil die Diagnose meist nur als Zufallsdiagnose gestellt wird“, schilderte Anton Hommer, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie und Vorstandsmitglied der Europäischen Glaukomgesellschaft. Im Zentrum steht der Augendruck, der ab einer gewissen Höhe den Sehnerv unwiderruflich schädigen bzw. zerstören kann.

Für die Behandlung stehen Augentropfen, Laser und unterschiedliche Operationstechniken zur Verfügung, so Clemens Vass, Leiter der Glaukomambulanz der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, AKH Wien. Die häufigste OP-Methode und Goldstandard für Glaukom-OPs ist die sogenannte Trabekulektomie. Bei diesem chirurgischen Verfahren schneidet der Chirurg ein kleines Fragment des verstopften Trabekelfilters heraus, um den Abfluss des Kammerwassers zu erleichtern und dadurch den Augeninnendruck zu senken.

Alle Methoden der Glaukom-Operation können allerdings keine dauerhafte Heilung bieten, der Patient bleibt bei allen Behandlungsformen lebenslang in regelmäßiger Betreuung. Einer der wesentlichsten Fortschritte der letzten Jahre war die Einführung konservierungsmittelfreier Augentropfen, die besonders gut verträglich sind.

 

WEITERLESEN:
Diabetiker können Augenschäden vermeiden