Die auf Basis der ausgelieferten bzw. retournierten Dosen errechnete Durchimpfungsrate bezieht sich auf die Gesamtbevölkerung und ist um mehr als drei Prozentpunkte niedriger als in der Saison davor, im Vergleich zu 2020/21 sogar um 8,5 Prozentpunkte. Seit einem Höhepunkt im ersten Jahr der Pandemie ist sie somit stetig gesunken.
Der Rückgang zeige sich sowohl bei den von der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellten Impfstoffe, etwa für das Kinderimpfkonzept oder für Alters- und Pflegeheime, als auch im Privatsektor wie Apotheken oder Betriebe. Bei den privat zu finanzierenden Impfungen ist er deutlich höher.
Impfstoffhersteller sehen schlechte Ausgangslage für nächsten Herbst
„Wir sehen momentan eine ähnliche Entwicklung wie nach der Schweinegrippe-Pandemie 2009“, sagte ÖVIH-Präsidentin Renée Gallo-Daniel. „Aufgrund einer anfänglichen Besorgnis steigt die Impfrate zuerst an, sinkt dann aber wieder stark, weil die Gefahr, die von der Krankheit ausgeht, als nicht mehr so relevant eingestuft wird.“ Das sei aber ein Trugschluss, wie auch dieser Winter wieder gezeigt habe, in dem die Influenza mit Vehemenz zurückgekommen sei.
„Die Ausgangssituation für den heurigen Herbst ist damit alles andere als optimal“, warnten die Produzenten. Neben einer Info-Kampagne forderte ÖVIH-Generalsekretär Christoph Jandl einen niederschwelligen Zugang: Man könne „darüber nachdenken, auch Impfungen in Apotheken zu ermöglichen“. Zudem könnten die Vakzine knapp werden: „Der überwiegende Teil der für die Saison 2023/24 vorgesehenen Impfdosen dürfte ins öffentliche Impfprogramm fließen. Der verbleibende kleine Teil für den Privatsektor ist damit allerdings für diesen ganz schlecht planbar, was zu einer Verunsicherung sowohl bei den Herstellern als auch beim Großhandel und den Apotheken führen wird“, warnte ÖVIH-Vizepräsidentin Sigrid Haslinger. Am Ende könnten insgesamt zu wenige Impfstoffe zur Verfügung stehen.