Bei diesen Patient:innen konnten die Wissenschafter:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Universität Hamburg in einer gemeinsamen Studie sechs verschiedene Typen von Mikroplastik in der Leber identifizieren. Bei Menschen ohne eine Lebererkrankung wurde indes kein Mikroplastik in den Geweben von Leber-, Nieren- oder Milz entdeckt. Ihre Forschungsergebnisse haben die Wissenschafter:innen im Fachmagazin eBioMedicine veröffentlicht.
„In unserer Studie konnten wir bei Patient:innen mit Leberzirrhose Mikroplastik in erhöhten Mengen im Lebergewebe nachweisen. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass der Pfortaderhochdruck und die damit verbundene veränderte Darmpermeabilität bei Patient:innen mit Leberzirrhose zu einer vermehrten Aufnahme von Mikroplastik-Partikeln aus dem Darm führen. Welchen Stellenwert die Ablagerung von Mikroplastik in der Leber auf den Erkrankungsverlauf von Patient:innen mit Lebererkrankung hat, müssen künftige Studien zeigen“, so Thomas Horvatits, Oberarzt in der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE.
„Haben eine neue Methode entwickelt“
Laut Elke Fischer, Leiterin der AG Microplastic Research am Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) der Universität Hamburg, sei die Identifikation und Analyse von Mikroplastikpartikeln in menschlichem Gewebe ob der sehr kleinen Partikelgrößen und der geringen Probenmengen eine besondere Herausforderung gewesen. Fischer weiter: „Wir haben hierfür eine neue Methode entwickelt, die Färbeverfahren mittels Nilrot und Fluoreszenzmikroskopie kombiniert.“
Bislang konnte man Mikroplastik-Partikel nur in Geweben von Mäusen und kürzlich auch in Blut, Stuhl und Plazenta des Menschen feststellen. Ob sie sich in peripheren Organen, insbesondere in der Leber, anreichert und eine Leberzirrhose diesen Prozess begünstigt, war bis noch nicht klar. Für ihre Studie haben die Wissenschafter:innen Gewebeproben aus Leber, Niere und Milz von sechs Patient:innen mit Leberzirrhose sowie fünf Personen ohne eine Lebererkrankung analysiert.