Mit 118 Fehltagen pro 100 Versicherte aller Altersgruppen waren Depressionen der häufigste Krankschreibungsgrund. Auf Platz zwei landeten Belastungs- und Anpassungsstörungen mit 77 Tagen. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen diese Krankheiten um rund zwölf Prozent an. Auf chronische Erschöpfung entfielen 34 Fehltage und auf Angststörungen 23.
Am häufigsten wurden Menschen aus dem Gesundheitswesen krankgeschrieben. Dahinter folgt die öffentliche Verwaltung. Das Gesundheitswesen liegt dabei um 44 Prozent über dem Durchschnitt. Generell waren Menschen, die sich in ihrem Beruf um das Wohlbefinden anderer Menschen kümmern, psychisch am meisten belastet. Besonders davon betroffen sind Erzieher, Sozialpädagogen und Altenpflegekräfte. Bei letzterer Gruppe wurden 480 Fehltage pro 100 Versicherte verzeichnet.
Höchststand „besorgniserregend“
„Der neue Höchststand bei den psychischen Erkrankungen ist besorgniserregend“, erklärte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Stressreiche Phasen, zu denen auch die Pandemie gehöre, hätten für jüngere Menschen das Risiko erhöht, an einer Depression zu erkranken. Er forderte, der seelischen Gesundheit am Arbeitsplatz noch mehr Beachtung zu schenken.
Der neuerliche Anstieg hänge aber auch zum Teil mit der neuen elektronischen Krankmeldung zusammen. Seit August 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen an die Krankenkassen und müssen von Patient:innen nicht mehr selbst eingereicht werden. Dadurch tauchten in der Statistik nun auch Fälle auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst worden seien, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegen geblieben seien.
„Wir haben in der aktuellen Statistik 31 Prozent mehr Krankschreibungen von sehr kurzer Dauer“, erklärte Storm. Bei Menschen, die nur wenige Tage bei einem Fall erkrankt waren, habe es zuvor offenbar eine Untererfassung gegeben.