Das Auftreten von Typ-1-Diabetes bei Kindern war danach in den Jahren 2020 und 2021 im Vergleich zum Zeitraum 2018 bis 2019 um 50 Prozent erhöht. Zudem trat in den beiden Pandemiejahren 2020 bis 2021 unter den Kindern mit Covid-19-Diagnose häufiger Diabetes auf. Nach einer Coronainfektion hatten die Kinder demnach ein um 57 Prozent erhöhtes Risiko, Typ-1-Diabetes zu entwickeln, als Kinder ohne Infektion.
Die Zahl der Diabetesneuerkrankungen stieg dabei hauptsächlich in dem Quartal an, in dem die Kinder eine Coronainfektion durchmachten, aber auch in den darauffolgenden Quartalen. Die Ergebnisse deuten den Forschern zufolge auf einen direkten Zusammenhang zwischen einer SARS-CoV-2-Infektion und Typ-1-Diabetes hin.
Dass während der Covid-19-Pandemie die Zahl zuckerkranker Kinder auch in Deutschland stark anstieg, war bereits bekannt. Die Gründe dafür sind bisher ungeklärt. In Studien wurde bisher auch nicht zwischen Kindern mit und ohne Coronainfektion unterschieden. Der nun ausgewertete Datensatz der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern gibt Aufschluss darüber, ob an Typ-1-Diabetes erkrankte Kinder bisher Corona hatten. Dies lasse Rückschlüsse auf einen zeitlichen Zusammenhang zu.
„Wir sind vorsichtig mit der Interpretation unserer Ergebnisse, aber das Virus könnte entweder die dem Typ-1-Diabetes zugrundeliegende Entstehung der Autoimmunität begünstigen, oder eine bereits bestehende Autoimmunität verstärken und so die Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen beschleunigen", erklärte Ezio Bonifacio, Mitautor der Studie von der Technischen Universität Dresden. Um den genauen Mechanismus aufzuklären, der hinter dem erhöhten Auftreten von Typ-1-Diabetes bei Kindern in Zusammenhang mit Corona steckt, seien weitere Studien notwendig.