141 Jahre „Fastenpapst“ Otto Buchinger
Bei der Erstellung seines Fastenplanes griff der deutsche Arzt auf Erfahrungen antiker und mittelalterlicher Ärzte zurück wie Hippokrates, Paracelsus und Galen.
Bei der Erstellung seines Fastenplanes griff der deutsche Arzt auf Erfahrungen antiker und mittelalterlicher Ärzte zurück wie Hippokrates, Paracelsus und Galen.
Von Diabetes über Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Arthritis: Dem Heilfasten wird eine heilende Wirkung bei vielen Krankheiten zugeschrieben. Der Arzt Otto Buchinger hat die jahrhundertealte Tradition des Fastens medizinisch geadelt. Buchinger, der am 16. Februar vor 141 Jahren in deutschen Darmstadt geboren wurde, kurierte sich selbst mit einer Fastenkur von einem lebensbedrohenden Gelenk-Rheumatismus. Angetrieben durch diesen Erfolg, entwickelte er nach dem ersten Weltkrieg die Theorie des Heilfastens.
Otto Buchinger diente nach seinem Medizinstudium als Arzt bei der kaiserlichen Marine. Dort entwickelte er sich jedoch zum Pazifisten und gehörte zu den engsten Freunden des ermordeten Revolutionärs Hans Paasche. Nach dem Ersten Weltkrieg wandte er sich, nicht zuletzt wegen seiner Krankheit, der ganzheitlichen Medizin zu. Er bekannte sich zur Homöopathie, obwohl diese damals mit dem Vorurteil der Kurpfuscherei zu kämpfen hatte. Er selbst unterzog sich regelmäßig Fastenkuren und erreichte so das hohe Alter von 88 Jahren. Buchinger starb am 16. April 1966 in Überlingen.
Bei der Erstellung seines Fastenplanes griff er auf Erfahrungen antiker und mittelalterlicher Ärzte zurück wie Hippokrates, Paracelsus und Galen. Außerdem orientierte er sich an Fastentraditionen, die in allen Weltreligionen als Weg zur Gotteserfahrung gepflegt werden. Nach seiner Lehre erzielt das Fasten seine heilende Wirkung nur durch ergänzende seelische Behandlung, etwa innere Einkehr und Gebet.
Dieser ganzheitliche Ansatz wird auch heute noch in den nach ihm benannten Kliniken befolgt, allerdings ohne den religiösen Bezug. Eine Heilfastenkur habe auch nichts mit Hungern oder Diät zu tun. Entscheidend sei, dass sich die Patienten von ihrem Alltag lösen und auf Alkohol, Nikotin und Koffein verzichten. Nach einigen „Abbautagen“ mit weniger Essen, folgen Fastentage, an denen die Patienten nur zwei bis vier Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Der Darm muss während dieser Zeit regelmäßig entleert werden, am besten mit Einläufen. Zur Kur gehören außerdem sportliches Training, therapeutische Gespräche sowie Ernährungsberatung. Ein drei- bis vierwöchiges Heilfasten wird empfohlen bei ernährungsabhängigen Krankheiten, wie erhöhter Blutdruck oder Blutzucker, bei Rheuma, Hautkrankheiten und Allergien. Dabei ist ärztliche Beratung notwendig.