Nobelpreisträger

Ehrendoktorat der Uni Innsbruck für Zeilinger

Dem österreichischen Nobelpreisträger für Physik, Anton Zeilinger, ist das Ehrendoktorat der Naturwissenschaften der Universität Innsbruck verliehen worden. Zeilinger war von 1990 bis 1999 Universitätsprofessor am Innsbrucker Institut für Experimentalphysik. In seiner Dankesrede sprach er sich für die Berufung „ungewöhnlicher Persönlichkeiten“ an die Universitäten aus und setzte sich für die Förderung von Hochbegabten an Schulen ein.

red/Agenturen

Zeilinger nützte neben seinen Dankesworten an die Universität die Gelegenheit, Universitätsvertretern - die in großer Zahl vertreten waren - etwas „ins Stammbuch zu schreiben“. Er strich die Bedeutung der Berufungen an Universitäten hervor und erzählte, dass seine Bewerbungen an vielen deutschen Universitäten nicht erfolgreich waren - eben weil sie vielleicht „zu ungewöhnlich“ gewesen seien. Auch kritisierte er bei der Vergabe von Fördergeldern die oftmals verlangte Auflage, dass man klar darlegen müsse, mit welchen Methoden man Ergebnisse erzielen wolle. Er selbst habe das auch oft nicht darlegen können.

Hochbegabte fallen durchs System

Lobend hob der Nobelpreisträger eine in Österreich herrschende „gewisse Offenheit für fundamentale Fragestellungen bis zur Philosophie“ vor. Dies sei international eine „Besonderheit“. „Da geht es um die Ermutigung junger Leute“, sagte Zeilinger. Ebenfalls ermutigend wirken wollte der Ehrendoktorand hinsichtlich der Nachwuchsförderung. Hochbegabte würden im Schulsystem nicht einmal identifiziert, das bezeichnete er als „verdammt schade“. Es würde auch nicht viel Geld kosten, dies zu ändern, sagte er in Richtung der anwesenden Politikerinnen und Politiker wie Staatssekretär Florian Tursky, Landeshauptmann Anton Mattle (beide ÖVP) und Vertreterinnen der Innsbrucker Stadtpolitik. Sein Wunsch sei jedenfalls, dass die „Entwicklung der Zukunft auf verschiedenen Gebieten nicht so schlecht kommen wird, wie es befürchtet wird“, warb Zeilinger für mehr Optimismus.

Die Laudatio auf Zeilinger hielt mit dem Physiker Peter Zoller ein langjähriger Weggefährte. Die Zeiten, in denen sie damals gemeinsam in Innsbruck geforscht hatten, waren „nicht so glorreich“ wie oftmals behauptet und Zoller verwies auf „knappe Fördergelder“. Außerdem habe man ihnen früher „viele Dinge nicht geglaubt, die dann in extremer Art und Weise Realität geworden sind“. Ihnen sei damals nicht klar gewesen, „dass große Dinge entstehen“. Zoller war überzeugt, dass heute nicht so viele Förderungen in die Quantenphysik fließen würden, wenn Zeilinger nicht in Innsbruck gearbeitet hätte.

„Championsleague“ der Quantenphysik

Der Rektor der Universität Innsbruck, Tilmann Märk, war ebenfalls überzeugt, dass Zeilinger die Entwicklung der Quantenphysik in Innsbruck „nachhaltig geprägt“ habe. In seiner Innsbrucker Zeit habe dieser „grundlegende Experimente“ durchgeführt, welche die Basis für die Verleihung des Nobelpreises gelegt hatten. Märk verwies auf eine „lange akademische Durststrecke“ von österreichischen und Innsbrucker Nobelpreisträgern in Physik, die er darauf zurückführte, dass das Nazi-Regime Österreich „physisch, wirtschaftlich und intellektuell ausgeblutet“ habe. Zuletzt wurde im Jahr 1936 mit Victor Franz Hess ein Innsbrucker Uniprofessor mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.

Märk betonte ebenfalls, dass Zeilinger großen Anteil daran habe, dass Österreich und Innsbruck mittlerweile „in der Championsleague“ der Quantenphysik mitspiele. Er berichtete von 20 international beachteten Forschungsgruppen in Innsbruck und der Errichtung des „Haus der Physik.

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Nobelpreisträger Anton Zeilinger (Mitte) mit Alexander Ostermann, Dekan der Fakultät für Mathematik, Informatik und Physik, Rektor Tilmann Märk und Vizerektorin für Forschung, Ulrike Tanzer (v.l.).
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