Aufgrund von Leistungsreduktion und steigenden Anforderungen – zum Beispiel durch die älter werdende Bevölkerung, neue Therapien, Gesundheitskrisen wie COVID etc. – ist es in den letzten Jahren im Gesundheitswesen zu einer massiven Arbeitsverdichtung bei gleichzeitig sinkendem Personalstand gekommen. Dieser Umstand wird derzeit bei der Personalbedarfsplanung zu wenig oder gar nicht berücksichtigt.
„Um vorausschauend planen zu können, braucht es eine verlässliche Datenbasis, anhand derer Berechnungen angestellt werden können. Offenheit und Transparenz bei Dienstposten und Arbeitsleistung sind die Voraussetzung für eine realistische Personalbedarfsplanung, die sich nicht primär an ökonomischen Gesichtspunkten, sondern an den Bedürfnissen der Patient:innen sowie der Beschäftigten orientiert“, erklärt Ferenci.
Die Forderungen der Wiener Ärztekammer umfassen dabei etwa einen Kassasturz in Form einer echten und ehrlichen Bestandsaufnahme des Status quo mit einer transparenten und aktuellen Auflistung aller offenen und besetzten Stellen in allen Krankenhäusern.
Zudem brauche es seitens der Standesvertretung einen rückblickenden Leistungsvergleich auf Abteilungs- und Ambulanzebene beginnend mit 2010 bis heute. Dazu gehört auch eine Aufstellung der tatsächlich geleisteten ärztlichen und pflegerischen Arbeitsstunden im Zeitverlauf.
Eine Neuberechnung der tatsächlich notwendigen Dienstposten auf Basis der aktuellen Normalarbeitszeit von 40 Stunden pro Woche unter Berücksichtigung von Abwesenheiten (Urlauben, Krankenstände, Fortbildungen etc.) wird ebenfalls gefordert.
„Ohne Pflege geht nichts“
Anlässlich des Internationalen Tags der Pflege erinnert Ferenci an die große Wiener Spitalsumfrage: „Ohne Pflege geht nichts. Dies haben 82 Prozent der befragten Ärzt:innen in der Spitalsumfrage vom Herbst 2022 bestätigt. Sie sehen den Mangel an Pflegepersonal als den Top-Grund für die Arbeitsüberlastung im Spital. Umso wichtiger ist es, dass die Spitalsangestellten gemeinsam an einem Strang ziehen. Natürlich weiß jede Berufsgruppe selbst aus der täglichen Arbeitserfahrung am besten, wo es hakt und was es braucht, um die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern. Nichtsdestotrotz bin ich aber überzeugt, dass es eine Forderungsbasis geben kann und muss, für die es sich lohnt, gemeinsam zu kämpfen. Die von der Wiener Ärztekammer geforderte Rückkehr- und Bleibeprämie in der Höhe von 24.000 Euro für alle im Spital angestellten Gesundheitsberufe ist nur ein Beispiel dafür“, so Ferenci.
Ärztekammer für Wien