Das Problem sei „nicht, dass wir nicht genügend Lebensmittel in der Welt haben, sondern die Preise“, die auf einem Zehnjahreshoch liegen, sagte Flick weiter.
Am stärksten seien nach sechs ausgebliebenen Regenzeiten das Horn von Afrika, Afghanistan und das Kriegsland Jemen betroffen, insgesamt seien aber Menschen in 70 Ländern extrem gefährdet, sagte Flick weiter. Die „Schockwellen einer solchen Unterbrechung“ seien „bis nach Lateinamerika“ zu spüren.
Russland hatte am Montag das von der UNO und der Türkei vermittelte Abkommen zum Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer nach einem Jahr für beendet erklärt und auslaufen lassen. Moskau fordert eine Lockerung der westlichen Sanktionen, um mehr Düngemittel und eigene Agrarprodukte ausführen zu können.
Begründung des Kremls „nicht nachvollziehbar“
Die Begründung des Kremls hält Flick für nicht nachvollziehbar. „Gerade die Exporte russischer Düngemittel sind wieder fast auf Vorkriegsniveau - und die Angaben kommen von den Erzeugern dieser Düngemittel selbst.“ Er hoffe, dass Russland noch einlenke, sagte Flick.
Das WFP erprobe derweil beispielsweise in der Sahelzone Methoden, die Kleinbauern möglichst ganz unabhängig vom Weltmarkt und von Grundstoffen wie Dünger machen. Laut Flick sollen „einfachste Mittel“ wie Bodenverbesserung und das Sammeln von Regenwasser und Kompost die Versorgung sicherstellen. Zudem spiele der Transport von Getreide über den Landweg in der Ukraine eine immer größere Rolle.
Das im Juli 2022 in Istanbul unterschriebene Abkommen war zweimal verlängert worden. Es ermöglichte der Ukraine, auch nach dem russischen Angriff auf das Land über das Schwarze Meer Getreide zu exportieren. Die Ukraine spielt eine große Rolle bei der weltweiten Versorgung mit Nahrungsmitteln.