185 Jahre Gesellschaft der Ärzte in Wien: Blick auf eine wechselvolle Geschichte
Ein derart langes Vereinsleben ist mit Höhen und Tiefen verbunden. Einerseits eine Zeit der Blüte, sichtbar an den medizinischen Höchstleistungen der 2. Hälfte des 19. und der ersten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, an denen Mitglieder der Gesellschaft der Ärzte in Wien maßgeblich beteiligt waren nicht zuletzt durch die enge Verbindung mit der medizinischen Fakultät der Universität Wien. Allerdings leiteten die politischen Entwicklungen in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts auch den Niedergang der Gesellschaft der Ärzte in Wien ein.
Diese Zeit – insbesondere die kritischen Jahre 1930 bis 1960 – steht im Fokus dieses Symposiums. Die Vertreibung und Ermordung von ca. zwei Drittel der Mitglieder haben ein tiefes Loch in die Entwicklung und in die Bedeutung unserer traditionsreichen Gesellschaft gerissen. Das gesamte Ausmaß wird erst jetzt anhand bisher unveröffentlichter Protokolle, Korrespondenzen, Niederschriften und anderer Archivbestände langsam sichtbar.
Die Ergebnisse der ersten Recherchen werden, eingebettet in den zeitgeschichtlichen Kontext, erstmals präsentiert. Mit diesem Symposium setzt die Gesellschaft der Ärzte in Wien ein Zeichen für die Förderung nicht nur der medizinischen Wissenschaft und der Kommunikation des medizinischen Fortschritts, sondern auch der zeitgeschichtlichen Forschung.