2. Nationale Aktionstag für pflegende Kinder und Jugendliche

IG-Pflege fordert pflegende Kinder und Jugendliche nicht alleine zu lassen

Nicht nur Erwachsene pflegen Angehörige. Auch Kinder und Jugendliche müssen oftmals einen Elternteil oder einen Bruder oder eine Schwester pflegen. In Österreich gibt es 42.700 so genannte „Young Carers“ im Alter von 5 bis 18 Jahren. Sie unterstützen im Haushalt, kümmern sich um jüngere Geschwister, übernehmen Pflegetätigkeiten und tragen viel Verantwortung. Oft glauben die Betroffenen, sie müssten allein mit dieser Herausforderung zurechtkommen. Der 2. Nationale Aktionstag für pflegende Kinder und Jugendliche am 20. November, der zugleich auch Weltkinderrechtstag ist, soll darauf aufmerksam machen. 

red

„Viele Young Carers leiden unter der ständigen Angst um eine geliebte Person. Zusätzlich fühlen sich pflegende Kinder und Jugendliche von ihren Mitschülern oft entfremdet und allein gelassen. Sie haben niemanden zum reden, ihre Schulnoten verschlechtern sich und die Ängste um ihre pflegebedürftigen Angehörigen bringen sie oft an die Grenzen der Belastbarkeit. Pflegende Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Unterstützung ihrer seelischen Gesundheit und brauchen niederschwelligen Zugang zu psychischen Hilfsangeboten“, fordert die Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger, Birgit Meinhard-Schiebel.

Kinder und Jugendliche in so einer belastenden Situation brauchen Wissen und Informationen, wo sie Hilfe bekommen können. Neben konkreten Angeboten ist eine sensibilisierte Gesellschaft, die hinschaut und hilft, eine wichtige Voraussetzung für die beste Unterstützung. Mit der Infobox „Young Carers“ vom Österreichischen Jugendrotkreuz wird Pädagogen Material für zwei bis vier Unterrichtsstunden zur Verfügung gestellt. Interaktive Elemente thematisieren die Gesundheit und Krankheit in der Familie, deren Auswirkungen und die verschiedenen Hilfsangebote. Exemplare der Infobox „Young Carers“ können direkt bei den Landesleitungen des Jugendrotkreuzes bestellt werden. Die Materialen stehen auch zum kostenlosen Download zur Verfügung. 

Kinder und Jugendliche, die regelmäßig an der Pflege ihrer Angehörigen beteiligt sind, leisten einen enormen Dienst für die Gesellschaft, spielen aber kaum eine Rolle in der öffentlichen Diskussion. Die Pflege bindet erhebliche Ressourcen, die neben der allgemeinen psychischen und physischen Belastung auch eine Einschränkung der Arbeits- und Freizeitoptionen bedeuten können.  

Das Sozialministerium hat in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Oberösterreich, Campus Hagenberg, die App „YoungCarers Austria“ entwickelt, die auch das familiäre Umfeld, Personen in Lehr- und Pflegeberufen sowie weitere am Thema interessierten Menschen anspricht. Sie steht im Apple- und Google Play-Store zum Download bereit. Betroffene Jugendliche waren von Beginn an eingebunden. Die App ist kostenlos und barrierefrei und bietet Informationen und einen Überblick zu Hilfsangeboten in Österreich. Zu finden sind wichtige Notfallnummern, Kontaktadressen, ein ABC mit Suchfunktion und vieles mehr.

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