Impulszentrum

Mehr Flächen für Start-ups in Medical Science City Graz

Das Grazer Impulszentrum für Life Sciences - das ZWT in der Medical Science City Graz - hat Nachwuchs bekommen: den ZWT Accelerator. Der Neubau bietet zu den vorhandenen 7.800 im ZWT nochmals 1.600 Quadratmeter Raum und Infrastruktur für Start-ups und Spin-offs aus dem Life Sciences-Bereich sowie für Unternehmen, die Forschungsprojekte mit der Med-Uni Graz umsetzen wollen. 11,6 Millionen Euro wurden in den Bau und Ausstattung investiert.

red/Agenturen

Mit dem „Zentrum für Wissens- und Technologietransfer in der Medizin“ (ZWT) wurde 2014 erstmals in Österreich ein Impulszentrum direkt in einen Unicampus integriert: Es ist direkt mit dem Med Campus Graz und dem LKH-Universitätsklinikum Graz verbunden. Seit mehreren Jahren ist dort die Nachfrage der potenziellen Mieter aus dem Life Sciences-Bereich höher als das Raumangebot, das habe zum Ausbau motiviert, schilderten die beiden Geschäftsführer Anke Dettelbacher und Thomas Mrak am Mittwoch bei der offiziellen Eröffnung des neuen Standortes ZWT Accelerator. Er ist sozusagen einen Steinwurf vom ZWT entfernt.

Seit Jahresbeginn 2023 sind die ersten Start-ups in den neuen ZWT Accelerator eingezogen. Mit fünf neuen Mietern wurden bereits Verträge abgeschlossen. Damit sei schon die Hälfte der zur Verfügung stehenden Fläche auch schon wieder vergeben. Diese besteht wiederum zu rund 40 Prozent aus Laborfläche. Durch die Nähe zum LKH Graz und der Med-Uni Graz biete sich ein „1A-Umfeld mit wichtigen Andockstellen und Vernetzungsmöglichkeiten zwischen Wissenschaft und Wirtschaft“, sagte Dettelbacher. Mit dem Standort in der Medical Science City ist der Accelerator in die F&E-Spezialinfrastruktur der Med-Uni Graz bis hin zur Biobank Graz eingebunden, andererseits können Partner wie der Humantechnologiecluster die Räumlichkeiten für Workshops und Veranstaltungen nutzen.

Träger des ZWT Accelerators sind - wie auch beim ZWT - das Land Steiermark, vertreten durch die Steirische Wirtschaftsförderung, und die Med-Uni Graz. Von den investierten 11,6 Millionen Euro kommen 5,8 Millionen aus Mitteln des Wirtschaftsressorts, sowie des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Als ein „Herzstück für Wissens- und Technologietransfer in der Medizin“ bezeichnete Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) den Neubau. Der ZWT Accelerator sei der „perfekte Nährboden, um Innovationen und zukunftsweisende Lösungen entstehen zu lassen“, sagte sie. „Im Life Science-Bereich hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Das ZWT ist schon eine Erfolgsgeschichte geworden und wir haben hier noch so viele Schätze, die wir jetzt heben können“, freute sich die Landesrätin.

„Brave Analytics“: Spin-off der Med-Uni Graz

Der Rektor der Med-Uni Graz, Hellmut Samonigg, betonte, dass die Bündelung der Life Sciences-Kompetenzen in der Medical Science City auch die internationale Sichtbarkeit erhöhe. „Nach dem Bau des ZWT zeigte sich schon bald, dass es einen weiteren Bau braucht. Die Nachfrage nach Labor- und Büroinfrastruktur ist nach wie vor groß und ich glaube, dass sie auch noch größer wird“, so Samonigg.

Brave Analytics und Norganoid sind zwei Start-ups, die am Mittwoch bei einer Begehung der Räumlichkeiten vorgestellt wurden. Brave Analytics war bisher schon im ZWT untergebracht, benötigt jetzt aber mehr Platz für die mittlerweile rund 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Spin-off der Med-Uni Graz bewegt Nanopartikel in Flüssigkeiten und macht sie schneller und genauer messbar. Damit soll etwa die Qualität von Infusionen, Narkosemitteln oder Partikeln für den Knochenaufbau bereits während der Herstellung automatisiert kontrolliert werden, schilderte Christian Hill gegenüber der APA.

Das Start-up Norganoid startete an der TU Graz. Charlotte Ohonin hatte die Idee eines „Organ-on-chip“, also einer Plattform, mit der man aus Stammzellen alle Arten von Geweben züchten kann. „Unser Ziel ist es, dieses Gewebe automatisiert zu züchten, sodass der Aufwand reduziert wird und man Laborpersonal und Kosten spart“, erklärte Ohonin. Der Fokus der Wissenschafterin liegt auf einer 3D-Version, Automatisierung und Überwachung der einzelnen Schritte mittels Machine Learning.