Hirntumor

Molekulare Profilerstellung für präzisere Prognose und Therapie

Eine spezielle Form der molekularen Analyse der DNA könnte bei den Subtypus des Meningeoms eine präzisere Prognose und Therapie ermöglichen, berichten Forscher der MedUni Wien.

red

Meningiome, eine bestimmte Art von Gehirntumoren, zählen zu den selteneren Krebserkrankungen. In Österreich sind pro Jahr etwa 500 Personen davon betroffen. Sie entstehen an den Hirnhäuten, welche das Gehirn und das Rückenmark umgeben, und sind zum Großteil gutartig, das heißt, sie wachsen langsam und bilden keine Metastasen aus. Meist reicht es aus, sie chirurgisch zu entfernen. Es gibt aber einige Subtypen mit sehr aggressivem Verlauf, bei denen ein großes Risiko besteht nach der Behandlung erneut zu entstehen. Diese Untergruppen müssen mit einem speziellen Therapiekonzept behandelt werden.

Forscher des Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien und des AKH Wien konnten nun belegen, dass zusätzlich zur herkömmlichen Gewebsuntersuchung (Histologie) eine spezielle Form der molekularen Analyse der DNA dabei helfen kann, den Subtypus des Meningioms zu bestimmen und somit die Prognose besser abzuschätzen und in Folge die Therapie besser zu planen. 

Internationale Studien bestätigt

Aktuelle internationale Studien unter Beteiligung der MedUni Wien ließen mit einer Methode aufhorchen, die die Diagnose der Subtypen wesentlich verbessert. Dabei werden bestimmte genetische Mutationen, also Veränderungen der Erbsubstanz, mit sogenannten Methylierungsmustern der DNA verglichen. Durch die Methylierung werden bestimmte Abschnitte der DNA aktiviert oder deaktiviert, das heißt, dass das Verhalten von Zellen gesteuert wird, ohne dass die Erbsubstanz selbst verändert wird.

Die Forschergruppe rund um Matthias Preusser, Onkologe an der Universitätsklinik für Innere Medizin der MedUni Wien und des AKH Wien, hat diese Ergebnisse nun in einer aktuellen Arbeit  mit eigenen Daten überprüft. „Wir konnten bestätigen, dass genetische Analysen wie die Bestimmung und der Vergleich bestimmter Mutationen und Methylierungsmuster eine verlässliche Form darstellen, den Subtypus eines Meningioms zu bestimmen. Damit ist eine präzisere Prognose möglich als mit der herkömmlichen histologischen Klassifizierung“. 

Personalisierte Therapiekonzepte

Auf Basis der Ergebnisse ihrer Arbeit organisieren Preusser und sein Team nun eine internationale Therapiestudie. Dabei soll geprüft werden, ob die genetische Analyse und daraus resultierende molekulare Profile auch Ansätze für zielgerichtete, medikamentöse Therapiekonzepte bieten. Preusser: „Zurzeit spielt die medikamentöse Behandlung eine untergeordnete Rolle bei der Therapie von Meningiomen. Die Identifizierung von Zielstrukturen für zielgerichtete Medikamente könnte daher neue Therapieansätze für diese Erkrankung erschließen.“

Personalisierte Diagnose- und Behandlungszugänge erlangen in der medizinischen Forschung immer mehr an Bedeutung. Präzisionsmedizin – oder: personalisierte Medizin – ist der wichtigste Trend der Medizin des 21. Jahrhunderts, so die MedUni, die ab 2022 die Errichtung eines Zentrums für Präzisionsmedizin (zpm) am MedUni AKH Wien plant.

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