Erst in diesem Frühjahr gab es in Kenia erstmals wieder Niederschlag - jedoch weniger als nötig. Die Nomadenvölker in der Region stehen vor dem Nichts. Grund dafür: die Klimakrise. Tausende Nomadinnen und Nomaden haben ihre Tiere an die Dürre verloren - und damit ihren gesamten Besitz. Kamele, Schafe, Ziegen, Esel und Kühe sind verhungert. Dabei leben 80 Prozent der Menschen von der Viehhaltung. Jetzt sind bis zu 95 Prozent ihres Tierbestandes verendet.
Resilienz fördern
Der Abstand zwischen den einzelnen Dürreperioden im County Marsabit wurde in den letzten Jahren immer kürzer. Die Caritas Österreich leistet gemeinsam mit ihrer Partnerorganisation Pacida Unterstützung. Neben Nothilfe wie Bargeldzuschüssen oder Wassertransporten setzt die Hilfsorganisation auf die Förderung von Resilienz: Es sei wichtig, dass sich die Menschen langfristig gegen die Folgen der Klimakrise wappnen können. „Wir unterstützen die Viehhalter etwa dabei, sich zusätzliche Einkommensquellen aufzubauen, sodass sie mehrere Standbeine haben“, so Knapp. Sind die Menschen nicht ausschließlich von ihrem Tierbestand abhängig, steigen ihre Überlebenschancen.
„Schenken mit Sinn“
So würden etwa Projekte gefördert, die Frauen in ihren unternehmerischen Fähigkeiten stärken. Im Bezirk North Horr wurde mit Unterstützung der Caritas Österreich ein Wassersystem eingerichtet, das 1.800 Personen erreicht. Zudem fördert die Hilfsorganisation etwa den Politikdialog für Klimaschutz und sie setzt auf Bildung, hat die Tiigo Schule in der Chalbi Wüste mitfinanziert. Auch das Spendenprojekt „Schenken mit Sinn“ findet im Norden Kenias Anwendung. 81 Haushalte im Nomadendorf Demo erhielten zuletzt bis zu fünf gespendete Schafe und Ziegen, um ihren Tierbestand aufstocken zu können.
„Luft nach oben“ bei Entwicklungshilfe
„Wir müssen Klimakrise und soziale Gerechtigkeit zusammen denken“, so Landau. „Es braucht eine Globalisierung des Verantwortungsbewusstseins“, appelliert Knapp. Seit Jahren verfehle Österreich sein Ziel, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens in Entwicklungshilfe zu investieren, kritisieren die Caritas-Vertreter. Derzeit liege man bei 0,36 Prozent. „Da ist noch viel Luft nach oben.“ Mittel, die in Österreich nun für internationale klimabedingte Schäden an den Globalen Süden aufgestellt werden, müssten unbedingt zusätzlich zu den nach wie vor unerreichten 0,7 Prozent erfolgen, nicht stattdessen. „Und sie müssen wirklich bei den Menschen ankommen“, so Landau.