An der Untersuchung waren 24 Wissenschafter:innen von 16 Forschungsinstituten weltweit beteiligt. Die Studienautoren aus den USA, China, Italien und Neuseeland hoben hervor, dass die Meere rund 90 Prozent der überschüssigen Wärme absorbieren, die der Mensch mit dem Ausstoß von Treibhausgasen verursacht.
Verheerende Auswirkungen
Durch den menschengemachten Klimawandel steigen die Temperaturen an der Meeresoberfläche, was wiederum das Wetter destabilisiert und zu einer Zunahme von Stürmen und anderen Wetterextremen führt. Im Meer selbst haben die anhaltenden Hitzewellen bereits verheerende Auswirkungen auf die dortige Tier- und Pflanzenwelt.
Vergangenes Jahr habe die Wärme in den Weltmeeren den Durchschnittswert der vorherigen Jahre um etwa zehn Zettajoule übertroffen, schildern die Studienautoren. Das entspricht dem Hundertfachen der weltweiten Stromerzeugung im Jahr 2021. Aufzeichnungen, die bis in die späten 1950er-Jahre zurückreichen, zeigen einen stetigen Anstieg der Meerestemperaturen. Seit etwa 1985 ist der Anstieg besonders deutlich.
Eindringliche Warnungen
Wissenschafter:innen haben bereits wiederholt gewarnt, dass die steigenden Temperaturen die Ozeane schneller aus dem Gleichgewicht brächten als zunächst angenommen. Der Klimawandel sorgt überdies für eine stärkere Versalzung der Meere. Beide Faktoren trügen zu einer Schichtenbildung in den Meeren bei. Zwischen diesen Schichten vermischt sich das Wasser nicht mehr, was wiederum den Austausch von Wärme, Sauerstoff und Kohlendioxid behindert.
Unter dem Strich gehe dem Meer dadurch Sauerstoff verloren, heißt es in der Studie. Dieser Verlust an Sauerstoff sei „ein Albtraum nicht nur für das Leben und die Ökosysteme im Meer, sondern auch für Menschen und unsere Ökosysteme an Land“, erklärten die beteiligten Forscher:innen.
Weltweit neue Hitzerekorde
Am Dienstag hatte das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus seinen Jahresbericht vorgelegt, wonach 2022 für ein Viertel der Menschheit das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war. Neue Höchstwerte wurden demnach unter anderem in Westeuropa, China und Nahost gemessen. Die Auswirkungen des Klimawandels in Form von häufigeren und intensiveren Wetterextremen wie Dürren, Stürmen und Hochwasser geben weltweit Anlass zur Sorge.