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Welt-Pneumonie-Tag

Altes Leiden, neue Ursachen

Lungenentzündungen sind ernst zu nehmen, ruft die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie anlässlich des Welt-Pneumonie-Tages der Bevölkerung in Erinnerung – zählen sie doch zu den tödlichsten Infektionen überhaupt. Neue Verursacher wie das Sars-CoV-2 Virus sorgen für zunehmende Fallzahlen. Infos und Fakten zu einer oftmals unterschätzten Erkrankung.

Eva Kaiserseder
  • Mehr als 40 Prozent Lungenentzündungen in den heimischen Notfallambulanzen gingen im vergangenen Winter auf das Konto der drei viralen Haupterreger, nämlich Influenza, Sars-CoV-2 und RSV, also dem Respiratorische Synzytialvirus.
  • Lungenentzündungen gehören zu den ältesten bekannten Krankheiten überhaupt. Schon Hippokrates beschrieb vor rund zweieinhalbtausend Jahren als erster Arzt die Symptome der Erkrankung.
  • Als häufigster bakterieller Erreger gelten die Pneumokokken (streptococcus pneumoniae). Die WHO schätzt, dass pro Jahr weltweit etwa 1,6 Millionen Todesfälle durch Pneumokokken-Infektionen verursacht werden. Allerdings können durch S. pneumoniae auch andere Krankheiten wie etwa Hirnhautentzündung verursacht werden. Alleine eine Million Kinder sterben global gesehen an den Folgen einer Pneumokokken-Lungenentzündung.
Pneumokokken zählen zu den häufigsten Erregern der Lungenentzündung weltweit.
Pneumokokken zählen zu den häufigsten Erregern der Lungenentzündung weltweit. (c) Photo Credit: CDC/Janice CarrContent Providers(s): CDC/Dr. Richard Facklam, Public domain, via Wikimedia Commons
  • Seit Juli 2006 sind durch eine Änderung des Epidemiegesetzes von 1950 nicht nur die Pneumokokken-Meningitis, sondern alle invasiven Pneumokokken-Erkrankungen gesetzlich meldepflichtig.
  • Im Jahr 2022 wurden 562 dieser invasive Pneumokokken-Erkrankungen (IPE) durch das nationale Surveillancesystem für IPE registriert. Daraus resultiert eine Inzidenz von 6,3/100.000 Personen, so die AGES.
  • Als invasive Pneumokokken-Erkrankungen (IPD) werden vor allem die klinischen Präsentationen Meningitis, Sepsis und Pneumonie/Bakteriämie bezeichnet.
  • Insgesamt sind aktuell über 100 verschiedene Pneumokokken-Serotypen bekannt, 34 davon wurden 2022 in Österreich nachgewiesen. Am häufigsten gefunden wurden die Serotypen 3, 19A, 8, 6 C, 22 F und 11A.
  • Die verfügbaren Impfstoffe decken laut ÖVIH (Österreichischer Verband der Impfstoffhersteller) fast zwei Drittel der vorkommenden Pneumokokken-Serotypen ab.
  • Gesunden Personen wird laut Österreichischem Impfplan die Impfung ab 60 Jahren empfohlen, Menschen mit erhöhtem Risiko bereits ab 50, mit einer einmaligen Wiederholung der Impfserie nach mindestens sechs Jahren ab dem 60. Lebensjahr.
  • Zum Schutz vor schweren Krankheitsverläufen durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) stehen für die RSV-Saison 2023/2024 erstmals zwei Impfstoffe (zur aktiven Immunisierung) zur Verfügung.
  • Die 30-Tages-Sterblichkeit bei stationär behandelten Pneumonie-Patient:innen liegt im Schnitt bei 22 Prozent, wobei das Alter hier einen sehr großen Einfluss hat. Etwa 60 Prozent der Todesfälle in den ersten 30 Tagen nach Entlassung sind aber indirekte Infektionsfolgen verursacht durch diverse kardio-vaskuläre Ereignisse, so der Infektiologe und Lungenfacharzt Helmut Salzer.

 

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