NGOs: Massive Verschlechterung der Menschenrechtslage in Afghanistan

Zwei Jahre nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan beklagen Amnesty International und Reporter ohne Grenzen (RSF) eine dramatische Verschlechterung der Menschenrechtslage vor Ort. "Die Taliban haben die Rechte von Mädchen und Frauen in nahezu allen Lebensbereichen sukzessive und systematisch abgeschafft“, sagte Theresa Bergmann, Asien-Expertin bei Amnesty laut Mitteilung am Freitag.

red/Agenturen

Nicht nur für Frauen sei die Situation in Afghanistan prekär. Menschenrechtsaktivisten, ehemaligen Ortskräften oder Mitarbeitern der ehemaligen Regierung drohen laut Amnesty International willkürliche Verhaftungen oder Folter.

RSF verwies auf „das Schicksal und den Widerstand afghanischer Journalisten“. Die Lage der Pressefreiheit unter den Taliban sei „erschütternd“. Afghanische Journalisten würden „trotz schwierigster Bedingungen“ weiter recherchieren, obwohl ihnen Schikane, Verfolgung oder Festnahme drohe. Afghanische Journalistinnen würden indes immer weiter aus der Medienlandschaft gedrängt. Mehr als 80 Prozent von ihnen mussten laut RSF seit Mitte August 2021 ihre Arbeit aufgeben. Viele Journalisten mussten demnach bereits fliehen, um Verfolgung zu entgehen oder ihrer Arbeit aus dem Exil nachgehen zu können.

Im August 2021 übernahmen die militant-islamistischen Taliban noch vor dem vollständigen Abzug der US-Truppen wieder die Macht in Afghanistan. Bereits Jahre zuvor hatten sie immer mehr Provinzen des Landes eingenommen. Seit ihrer vollständigen Machtübernahme werden die Taliban vor allem wegen ihrer massiven Beschneidung von Frauenrechten kritisiert. So ist ihnen Bildung ab der siebenten Klasse sowie ein Großteil der Berufe mittlerweile untersagt.

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