Zweifel an Brandschutz nach tödlichem Feuer im Spital Mödling

Nach einem Brand mit drei Toten Ende Mai im Landesklinikum Mödling sind laut Medien Zweifel am Brandschutz laut geworden. Zum einen soll sich nicht die vorgeschriebene Anzahl an Mitgliedern der Betriebsfeuerwehr im Dienst befunden haben, weiters soll die Stadtfeuerwehr verzögert alarmiert worden sein und es sollen Funkprobleme bestanden haben, berichteten ORF NÖ und „Die Presse“ (Freitag-Ausgabe). Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt prüft, ob fahrlässig gehandelt wurde.

red/Agenturen

„Die Staatsanwaltschaft hat ergänzende Ermittlungen und ergänzende Fragen an den Sachverständigen in Auftrag gegeben“, sagte Sprecher Markus Bauer auf Anfrage. Mit Ergebnissen werde Mitte September gerechnet. Der Gutachter soll u.a. klären, wie es zu dem Brand gekommen ist. Zu einzelnen Vorwürfen äußerte sich der Sprecher nicht.

Der Bescheid der Landesregierung schreibe der Betriebsfeuerwehr im Landesklinikum Mödling „eine Mindesteinsatzstärke von drei Mitgliedern vor - unabhängig von Urlaub und Krankenstand. Die Mitglieder nehmen ihre Aufgaben hauptberuflich bzw. nebenberuflich wahr“, wurde berichtet. Neben einer hauptberuflichen Kraft der Betriebsfeuerwehr sei ein zweites, nebenberufliches Mitglied bei Ausbruch des Brandes zwar im Gebäude gewesen, habe seinen Dienstplatz aufgrund seiner hauptberuflichen Arbeit aber nicht verlassen helfen können.

Zudem sei die Freiwillige Feuerwehr nicht automatisch mitalarmiert worden, sondern erst fünf Minuten später. Weiters soll eine geforderte Objektfunklage bisher nicht installiert worden sein. Als Quellen wurden in den Berichten Insider angegeben. Offen sei auch, warum sich der Brand so schnell ausbreiten konnte. Im Raum steht laut „Presse“, dass die Matratze, die Feuer gefangen hat, nicht - wie vorgeschrieben - brandhemmend gewesen sei. Wenige Tage nach dem Brand waren bereits Gerüchte über Mängel beim Brandschutz aufgetaucht. Die NEOS haben anlässlich des tödlichen Feuers Anfragen zur Sicherheit an Spitälern an Mitglieder der Landesregierung gestellt, Antworten auf die konkreten Fragen gab es bisher keine.

Gekipptes Fenster

Auch die niederösterreichische Landesgesundheitsagentur (LGA) äußerte sich nicht zu den Vorwürfen: „Wir können und werden zu den derzeit laufenden Ermittlungen seitens der Staatsanwaltschaft keine Stellungnahme abgeben, da all diese Fragen Thema des Abschlussberichtes der Behörde sein werden.“

Nach bisherigen Ergebnissen deutet viel auf eine Zigarette als Brandursache hin. Ausgegangen sein soll der Glimmbrand in der Nacht auf den 30. Mai konkret vom Bett eines 75-Jährigen aus dem Bezirk Baden - einer der drei Verstorbenen. Der Mann soll laut Polizeiangaben starker Raucher gewesen. Das Fenster in dem Zimmer sei zum Lüften gekippt gewesen.

Neben dem 75-Jährigen starben bei dem Brand ein 78-Jähriger aus dem Bezirk Mödling und ein 81-Jähriger aus dem Bezirk Bruck a.d. Leitha ums Leben. Die Männer waren in dem Vierbettzimmer stationär aufgenommen. Einer der Patienten befand sich zum Zeitpunkt des Brandes nicht im Raum.

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Nach bisherigen Ergebnissen deutet viel auf eine Zigarette als Brandursache hin. Ausgegangen sein soll der Glimmbrand in der Nacht auf den 30. Mai konkret vom Bett eines 75-Jährigen aus dem Bezirk Baden.
ALEX HALADA / AFP / picturedesk.com