„Gesundheitsdrehscheibe“

Grazer Annenstraße bekommt Anlaufstelle für Gesundheitsfragen

Unter dem Namen „Gesundheitsdrehscheibe“ bietet die Stadt Graz eine Anlaufstelle für Menschen, die Fragen rund um die Gesundheit, Krankheit oder auch medizinische Versorgung haben. Die Einrichtung in der Annenstraße begleitet Menschen, die sich in Gesundheitsfragen überfordert fühlen und bietet auch physiotherapeutische und psychotherapeutische Unterstützung kostenlos. Der Betrieb startet im September, hat Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) am Donnerstag angekündigt.

red/Agenturen

Wenn es um die eigene Gesundheit geht, fühlen sich viele Menschen überfordert: Was fehlt mir, was bedeutet die Diagnose, wie kann ich mit der Krankheit weiterleben, wie bekomme ich die für mich wichtige Therapie, wer hilft mir aus meiner Einsamkeit, aus meiner Depression? Für Menschen mit fremder Muttersprache werden solche Fragen überhaupt oftmals schier unlösbar. „Hier will die Gesundheitsdrehscheibe ansetzen und unterstützend tätig werden“, erklärte Christoph Pammer, der Leiter der Gesundheitsdrehscheibe, die im September im Innenhof der Grazer Annenstraße 28 ihren Betrieb aufnimmt.

Die Mitarbeiter in der Drehscheibe bieten Hilfe beim Zugang zur medizinischen Versorgung, unterstützen beim Management chronischer Erkrankungen, bieten Beratung und Informationen zur persönlichen Gesundheitsvorsorge und können auch den Kontakt zu anderen Einrichtungen und Anbietern der Gesundheits- und Krankenversorgung herstellen.

„Die Gesundheitsdrehscheibe baut soziale und sprachliche Hürden ab und ermöglicht einen gleichberechtigten Zugang zu den Gesundheitsangeboten“, betonte Krotzer, der sich schon vor Jahren gemeinsam mit der Leiterin des Grazer Gesundheitsamtes, Eva Winter, in Hamburg vom dortigen „Gesundheitskiosk“ inspirieren lassen hat. „Wir sind österreichweit das erste Angebot dieser Art“, sagte der Gesundheitsstadtrat.

Bis zu sechs Monaten Unterstützung

Mit der Drehscheibe werde mehr Chancengleichheit in die Grazer Gesundheitsversorgung kommen, zeigte sich Winter überzeugt. Ein wesentlicher Punkt sei, dass genügend Zeit vorhanden sein muss, um die beste Lösung zu finden.

Bei multiplen Problemlagen könne man Klienten vier bis sechs Monate unterstützen und auch Physiotherapie oder Psychotherapie anbieten, wie Pammer weiter ausführte. Zusätzlich habe man vier Community Nurses an Bord geholt. Die Angebote, die von persönlicher Beratung über Therapiestunden bis zu breiten Informationsveranstaltungen reichen, sind kostenlos und können ohne Vorlage einer E-Card erfolgen, wurde betont.

Grünen-Gemeinderat Gerhard Hackenberger hob das verbesserte Präventionsangebot durch die neue Einrichtung hervor, „und zwar insbesondere für Menschen, die aufgrund ihrer sozialen Lage bisher wenig oder keinen Zugang zur professionellen Gesundheitsvorsorge hatten“. Michael Ehmann, Klubobmann der SPÖ Graz, sprach von einem „Glücksfall für die hier anwesende Bevölkerung“.