Stoffwechsel

Wiener Forscher fanden Darmregeneration regelnden Eiweißstoff

Mechanische Abnutzung, Verdauungsenzyme und wechselnde Säurewerte (pH-Werte) setzen Darmwänden so stark zu, dass sie ständig nachwachsen müssen. Der Eiweißstoff „Daam1“ ist für die Bildung von Wachstumsfaktoren-ausscheidenden Drüsenzellen (Paneth-Zellen) aus Stammzellen im Darm verantwortlich und bremst gleichzeitig übermäßige Wachstumssignale, durch die Tumore entstünden, berichten Wiener Forscher. Die Studie wurde im Fachjournal „Science Advances“ veröffentlicht.

red/Agenturen

Wenn Daam1 aktiv ist, differenzieren sich die Stammzellen in Einbuchtungen der Darmschleimwand (Darmkrypten) zu Paneth-Zellen, erklären die Forscher um Gabriele Colozza und Bon Kyoung Koo vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Paneth-Zellen produzieren wiederum Wachstumsfaktoren wie „Wnt“, die die Zellteilung anregen.

„Ein überaktiver Wnt-Signalweg kann jedoch zu übermäßiger Zellteilung und zur Bildung von Tumoren führen“, schrieben sie in einer Aussendung. Deshalb werde er durch Gegenspieler in Schach gehalten. Einer davon ist „Rnf43“, der in einer früheren Studie von Bon Kyoung Koo identifiziert wurde. Rnf43 kann gegen den Wnt-Signalweg alleine jedoch nichts ausrichten, dazu benötigt er die Hilfe von Daam1. Die beiden bewerkstelligen, dass ein Wnt-Signalstoff (Frizzled) abgebaut wird, was die Signalübertragung dämpft, so die Forscher.

In einer weiteren Studie fand ein internationales Team mit Beteiligung von Bon Kyoung Koo heraus, dass man mit einem Mix aus vier Eiweißstoffen (Oct4, Sox2, Klf4, c-Myc) Darmzellen in einen „Reparaturmodus für Verletzungen“ bringen kann. Solcherart behandelte Darmzellen „unterstützten aktiv die Geweberegeneration nach Schäden“, schrieben die Forscher in einem Fachartikel, der ebenfalls in „Science Advances“ erschienen ist.