Jahresbericht

Kärntner Suchtkoordination trotz Drogen-Anstieg zuversichtlich

Die Kärntner Suchtkoordination hat am Donnerstag in Klagenfurt ihren Jahresbericht für das vorige Jahr präsentiert. Laut der zuständigen Landesrätin Beate Prettner (SPÖ) habe sich das Angebot an illegalen Substanzen massiv erhöht und zudem die Verfügbarkeit erleichtert. Gleichzeitig habe das Land die Angebote ausgebaut, „um vor allem Kinder aber auch Erwachsene davon abzuhalten, süchtig zu werden“, wie Prettner bei einer Pressekonferenz betonte.

red/Agenturen

Seit zwei Jahren steigt die Zahl der Drogentoten österreichweit an. So hat es in Kärnten im Vorjahr 17 und heuer bereits zwölf diesbezügliche Todesfälle gegeben. Und das trotz großer Bemühungen vonseiten der Suchtkoordination, denn 2022 sind fünf Mio. Euro investiert worden und für heuer wurden 5,1 Mio. budgetiert. Mit dem Geld wurden vor allem die Prävention stark ausgebaut und die Plätze in Ambulanzen auf 2.400 erhöht. „Die Verfügbarkeit der Substanzen hat sich verändert, sie sind nun zu jeder Tages- und Nachtzeit zu haben, viel wird auch über das Darknet bezogen“, so Prettner zu den Gründen, warum die Zahlen der Drogentoten trotz Ausbau der Suchtbekämpfung gestiegen ist.

Gottlieb Türk, Leiter der Landeskriminalpolizei bestätigte diese Einschätzung: „Drogen aller Art in Hülle und Fülle sind am Markt vorhanden, wir haben als Polizei alle Hände voll zu tun.“ Seit vielen Jahren sei die Bekämpfung der Suchtkriminalität daher eines der hauptstrategischen Ziele der Polizei in Kärnten. Türk verwies dabei auf die Großrazzia im Raum Villach und Feldkirchen vor zwei Wochen und nannte diese „die größte kriminalpolizeiliche Amtshandlung, die wir jemals in Kärnten hatten“. Dennoch sei Kärnten eines der sichersten Bundesländer in Österreich.

Auch legale Drogen ein Problem

Laut Prettner seien bei der Suchtbekämpfung nicht nur illegale Drogen ein Thema sondern auch legale, wie etwa die Alkoholsucht. Derzeit gäbe es etwa 40.000 Menschen in Kärnten, die entweder eine Alkoholerkrankung hätten oder als sehr stark gefährdet einzustufen seien. 5.000 Personen gelten als opiatabhängig. Bei Cannabis seien die Zahlen schwierig einzustufen, Prettner verwies auf österreichweite Zahlen, wonach etwa 40 Prozent der Bevölkerung ein Mal in ihrem Leben Kontakt mit Marihuana gehabt hätten. Zigaretten würden laut einem Bericht des Sozialministeriums 20 bis 25 Prozent der Kärntner rauchen.

Um diese Süchte besser in den Griff zu bekommen, setzt die Suchtkoordination auf diverse Maßnahmen, die Barbara Drobesch-Binter, Suchtkoordinatorin des Landes, vorstellte. Sehr stark forciert werde etwa die Bewusstseinsbildung an den Schulen. Dafür würden jährlich etwa 500 Pädagogen in Workshops geschult. „Menschen sind unterschiedlich, Süchte sind unterschiedlich. Wir brauchen viele verschiedene Ansätze bei der Bekämpfung von Sucht“, sagte Drobesch-Binter und wurde in dieser Ansicht von Claudia Scheiber, Leiterin des Drogenambulatoriums Klagenfurt, bekräftigt. Im Ambulatorium biete man eine breit gestreute Behandlung an, die Süchtigen hätten Ärzte, Sozialarbeiter oder Psychotherapeuten zur Verfügung. Auch ein einzigartiges Angebot zum anonymen und unkomplizierten Spritzentausch gäbe es. „Wir erreichen nur 50 bis 60 Prozent der Abhängigen mit unseren Behandlungsangeboten. Es ist uns daher ein Anliegen die Patient:innen in Behandlung zu bekommen, daher müssen die Angebote niederschwellig und unkompliziert sein“, so Scheiber.