Bereits 2017 bestiegen zehn Lungentransplantierte aus mehreren Nationen, wissenschaftlich begleitet von ihren Ärzten der MedUni Wien und des AKH Wien, den Kilimandscharo (5.895m). Sie wollten zeigen, welche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität sie durch die Transplantation wiedererlangt haben. Nun, zwei Jahre später, geht eine Gruppe von 16 Patienten aus Österreich, Deutschland, Ungarn, Italien, Griechenland und Zypern auf den Jebel Toubkal in Marokko, den mit 4.167 Metern höchsten Gipfel Nordafrikas. Der Start erfolgt am 1. September 2019, der Gipfel soll am 7. September erreicht werden.
„Um die PatientInnen sicher zu betreuen und ihre Gesundheit sicherzustellen, werden sie im Lauf dieses „Atlas-Trails“ täglich untersucht. Neben der Messung der Vitalwerte werden auch die Blutgase, die Nierenwerte und die Elektrolytwerte gemessen sowie der Höhenkrankheits-Score bestimmt“, erklärt Peter Jaksch von der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien/AKH Wien, der seit 18 Jahren lungentransplantierte Patienten betreut. Insgesamt rund 30 Mediziner werden den Trail begleiten, davon 16 von MedUni Wien/AKH Wien.
16 Lungentransplantierte, die vorab sportärztlich untersucht wurden und ein individuelles Trainingsprogramm absolvierten, werden versuchen, den Gipfel im Atlas-Gebirge binnen einer Woche zu erreichen, der Jüngste ist 27 und kommt aus Griechenland, der Älteste 65 und Österreicher. Ziel ist es, so Jaksch, „zu zeigen, dass man nach schwerer Krankheit und dem chirurgischen Eingriff einer Lungentransplantation wieder ein aktives Leben führen kann“. Schon die Leistungen der Kilimandscharo-Besteiger habe bewiesen, dass man trotz Lungentransplantation eine „enorme Lebensqualität und Leistungsfähigkeit“ erreichen könne.
Im Rahmen des An- und Abstiegs sind zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen geplant, um die körperlichen Belastungen zu messen: Gecheckt werden die Immunsuppressionsspiegel, außerdem gibt es ein Schlafscreening, auch Sättigung, Herzfrequenz, Blutdruck, Sauerstoff, Kohlendioxid und die Laktatwerte werden gemessen. Zu den Ergebnissen der Untersuchungen sowie zum Gesamtkonzept der Expedition sind mehrere wissenschaftliche Publikationen und Präsentationen auf Fachkongressen geplant.