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Spitäler

Angespannte Situation in Vorarlberg, Versorgung gegeben

In den Vorarlberger Krankenhäusern sei die Situation zwar angespannt, aber nicht so sehr wie in anderen Bundesländern. Das sagte am Freitag auf APA-Anfrage Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft (KHBG). „Die Notversorgung ist sowieso gewährleistet, dringliche medizinische Eingriffe sind es auch“, betonte Fleisch. Einen Personalmangel gebe es sowohl in der Pflege als auch in der Ärzteschaft.

red/Agenturen

Der Mangel in der Pflege sei grundsätzlich nicht dramatisch, wirke sich aber deshalb aus, „weil er ungleich verteilt ist“. Bei den Ärzt:innen habe man grundsätzlich eine gute Situation, wenn es auch zwei, drei Abteilungen mit Schwierigkeiten gebe. Beispielhaft führte Fleisch dazu das LKH Bregenz an. Im Spital der Vorarlberger Landeshauptstadt helfen wegen Engpässen im ärztlichen Bereich Allgemeinmediziner als freie Dienstnehmer aus. Grundsätzlich hielt Fleisch aber fest, dass lediglich 3,6 Prozent aller Mitarbeiter fehlten - 3,7 Prozent sind es bei den Ärzt:innen, 4 Prozent bei den Pflegestellen. Bei der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft waren im vergangenen Jahr etwa 4.700 Personen beschäftigt, darunter über 800 Ärzte. 48 Prozent der 4.700 Mitarbeitenden sind in Teilzeit tätig.

Fleisch glaubt auch nicht, dass es in Österreich grundsätzlich zu wenige Ärzt:innen gibt. „Das ist eine Verteilungsthematik, die man angehen muss“, sagte er. In der Pflege stelle sich die Situation anders dar. Für den KHBG-Geschäftsführer können im Pflegebereich Pool-Lösungen in den jeweiligen Häusern ein Ansatz sein. An eine nachhaltige Besserung in naher Zukunft glaubt Fleisch nicht. „Die Situation wird bleiben“, stellte er mit Blick auf die Demografie fest.

Die Vorarlberger Spitalsärzte ihrerseits sehen eine bessere Bezahlung als Schlüssel für eine adäquate personelle Ausstattung an den Krankenhäusern - das deponierten sie bei einer Pressekonferenz Anfang April. Geld allein sei nicht die Lösung, aber das unmittelbar wirksame Mittel für ausreichend Personal und damit mehr Zeit und bessere Arbeitsbedingungen, so Ärztekammer-Vizepräsident Hermann Blaßnig (Kurienobmann der angestellten Ärzte). Wolle man die Situation in Vorarlberg rasch und wirkungsvoll verbessern, „muss der Landeshauptmann wie im Burgenland Geld in die Hand nehmen“, zeigte sich Blaßnig überzeugt.

„Unterbesetzte Abteilungen sind ein strukturelles Problem, das alle Krankenhäuser im ganzen Land betrifft“, sagte Claudia Riedlinger, Betriebsrätin und als leitende Oberärztin im Krankenhaus Bregenz für die Dienstplanerstellung verantwortlich. Man sei personell ständig am Limit, jeder Ausfall im Team - ob in der Pflege oder bei den Ärzt:innen - bereite größte Probleme. Aufgrund der Überlastung komme auch die Ausbildung der Jungärzte zu kurz.

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