Spitäler

„Kampf um OP-Slots“ in Linzer Uniklinik

Knapp zehn Prozent der Betten in Oberösterreichs Spitälern sind aktuell gesperrt, das sind in Zahlen ausgedrückt 720 von 7.927 Betten. Der Grund: Personalnot, hieß es sowohl bei den Ordensspitälern und der OÖ. Gesundheitsholding, zu der die Regionalkrankenhäuser und das Linzer Uniklinikum (KUK) gehören. Allein 363 Stellen - von Reinigungskraft bis zum medizinischen Personal - seien aktuell bei den OÖ. Gesundheitsholding-Kliniken ausgeschrieben, so eine Pressesprecherin.

red/Agenturen

Schon vor der Pandemie habe „in den oberösterreichischen Krankenhäusern nachweislich 20 Prozent zu wenige Beschäftigte gearbeitet“, sagt Helmut Freudenthaler, Betriebsratsvorsitzender des Med-Campus, mit rund 5.500 Beschäftigten der größte Teil vom KUK. Aktuell würden Zeitguthaben und unverbrauchbare Urlaubstage den Personalmangel belegen. Was das nun für das Pflege- und medizinisches Personal bedeute, formuliert er so: „Von der Aufnahme bis zur Entlassung eines Patienten herrscht für das Personal Stress".

Nicht selten landen Patienten wegen belegter Abteilungen auf „irgendeiner Station". Derzeit herrsche eine „Post-Pandemie-Situation". Schon Corona sei in Bezug auf die Arbeitsbedingungen ein „Brandbeschleuniger“ gewesen und habe die „Energiereserven“ beim Personal verbraucht. Jetzt komme der Nachholschub von Operationen hinzu. Derzeit würde ein regelrechter „Kampf um OP-Slots“ herrschen, der noch durch den Personalmangel verschärft werde.

Vor allem in den Notaufnahme sei die Arbeit „sehr anstrengend“, beschreibt der Geschäftsführer des Ordensklinikums, Stefan Meusburger, die Lage. Nach seiner Einschätzung seien 40 bis 50 Prozent der Patienten dort fehl am Platz. In einer Notaufnahme, quasi dem ungeplanten Teil der medizinischen Versorgung, komme zuerst an die Oberfläche, wenn etwas im System nicht passe. Es müsse an mehreren Stellschrauben gedreht werden, meint er Richtung Gesundheitspolitik.

Um kurzfristig etwas zu bewirken, nennt er die Wiedereinführung der Ambulanzgebühr als eine Option. Denn, so sein Eindruck, die „Erwartungshaltungen in der Bevölkerung an das Gesundheitssystem sind zu hoch". Die Einstellung „Alles sofort und am besten an einem Ort“ trage auch zu einer Überbelastung in der Notfallaufnahme bei.

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