Spitäler in Not

KAGes: Maßnahmenpaket soll überlastetes Personal halten und neue Mitarbeiter anlocken

Die personelle Situation in den Spitälern der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) ist angespannt. Zur kurzfristigen Attraktivierung der Gesundheitsberufe in der KAGes hat Gesundheitslandesrätin Bogner-Strauß (ÖVP) am Freitag ein fünfteiliges Maßnahmenpaket vorgestellt. Es umfasst einen Mitarbeiterbonus ebenso wie Einstellungs- und Mitarbeiterwerbeprämien, Freistellungen zur Höherqualifikation und die Einführung eines zentralen Bettenmanagements.

red/Agenturen

Um den Personalmangel in den Gesundheitsberufen in der KAGes abzumildern, werden 15 Millionen Euro eingesetzt. Wie das Geld investiert wird, präsentierte die Gesundheitslandesrätin gemeinsam mit KAGes-Vorstandsvorsitzenden Gerhard Stark, KAGes-Finanzvorstand Ulf Drabek und Hannes Schwarz, Gesundheitssprecher der SPÖ. So wird es in diesem Jahr für die Mitarbeiter in der Pflege, den medizin-technischen Berufen und für Hebammen in diesem Jahr eine  „Leistungsprämie“ von 1.500 Euro netto geben, wie Bogner-Strauß formulierte. Rund 10.700 Angestellte in den KAGes-Spitälern sollen in den Genuss der Prämie - aliquot zum Beschäftigungsausmaß - kommen. Die Auszahlung werde im Juni September und November erfolgen, kündigte Ulf Drabek an.

Für einsteigende Mitarbeiter wird 2023 und 2024 eine Einstellungsprämie von 3.000 Euro netto angeboten, wenn sie in unterdurchschnittlich besetzten Abteilungen eingesetzt werden.  „Das wird dem Klinikum sehr gut tun, aber auch einzelnen peripheren Standorten“, zeigte sich die Gesundheitslandesrätin überzeugt. Die Auszahlung von 1.500 Euro netto erfolge zur Hälfte nach dem Probemonat und nach dem ersten Jahr und wird ist ebenfalls nach Beschäftigungsausmaß berechnet, erläuterte Drabek.

Weitere Qualifikationen erwerben bei Dienstfreistellungen

Wenn Angestellte Mitarbeiter für pflegerische und medizin-technische Berufe erfolgreich anwerben, bekommen sie 750 Euro brutto als Prämie. Bereits angestellte Pflegeassistenten können sich zudem im laufenden Dienstverhältnis zu Pflegefachassistenten bzw. diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegenden (DGKP) hochqualifizieren. „Sie werden dafür bei voller Bezahlung von der Arbeit freigestellt und verpflichten sich im Gegenzug für einige Jahre zu bleiben, vor allem an jenen Standorten, wo die Dienststellen nicht ausreichend besetzt sind“, sagte Bogner-Strauß. Knapp 60 Personen hätten am Grazer Klinikum bereits ihr Interesse bekundet.

Um steiermarkweit die Belastungen über alle Standorte zu reduzieren und die Bettenressourcen besser zu nützen, werde auch ein zentrales Bettenmanagement eingeführt.  „Hier sollte es innerhalb eines Jahres erste spürbare Effekte geben“, kündigte KAGes-Vorstandsvorsitzender Stark an. Aus seiner Sicht sei das Maßnahmenpaket eine Anerkennung für die Mitarbeitenden und eine Attraktivierung für kommende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und insgesamt  „ein Bemühen das Gesundheitssystem von jeder Seite stark zu halten“.

Nachhaltige Strategien statt Boni

 „Das haben sich die Mitarbeitenden verdient und die Bevölkerung hat den Anspruch, das das Gesundheitswesen die Leistungen weiter erbringen kann „, betonte SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz. Einmalzahlungen und Boni könnten jedoch  „nicht als Dauerlösung angesehen werden“, nachhaltige Strategien seien  „unabdingbar“.

 „Keine echten Verbesserungen“ erkannten die NEOS Steiermark in den Maßnahmen, wie deren Gesundheitssprecher Robert Reif kritisierte. Statt kurzfristiger oder einmaliger Maßnahmen, müssten die Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessert werden.  „Einer der Hauptgründe für den permanenten Abgang von wichtigem Personal ist die zu geringe Entlohnung und beispielsweise die damit verbundene unzureichende Anrechnung von Vordienstzeiten „, dies werde jedoch weiterhin ignoriert. Die Weiterbildungsmöglichkeiten im laufenden Betrieb wurden positiv bewertet.

Ebenso machte sich die FPÖ Steiermark für  „essenzielle Verbesserungen bei den Grund-und Einstiegsgehältern“ stark, wobei die geplanten Maßnahmen grundsätzlich begrüßt wurden. Auch dem KPÖ-Landtagsklub fehlt es bei dem präsentierten Paket an langfristigen Maßnahmen:  „Dazu würden u. a. dauerhaft höhere Gehälter statt unsicherer Boni sowie eine realistische und fundierte Personalbedarfsplanung gehören“, hieß es. Kritisiert wurde auch, dass kein zusätzliches Geld in die Hand genommen, sondern lediglich das Budget der unbesetzten Dienstposten verwendet werde.

 

 

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